Der Beitrag erweitert die bisherigen Untersuchungen von Visualisierungen städtischer Wirklichkeiten um die qualitative Analyse visueller Praktiken und Visualisierungskulturen im Kontext stadtplanerischer Beteiligungsverfahren. Am empirischen Fall des Modellprojekts Rathausblock in Berlin-Kreuzberg zeigen wir auf, wie die zu beplanenden Räume und das Verfahren durch die Planungsbeteiligten visualisiert und als umkämpfter und auszuhandelnder Raum sichtbar gemacht werden. Rekonstruiert wird anhand von vier typisch wiederkehrenden Visualisierungsformen (Plänen, Logos, Fotografien und computergestützten Architekturdarstellungen), wie die beteiligten Akteure ihre Positionen, Ziele, Utopien sowie ihr Wissen wirkmächtig und öffentlich kommunizieren. Visualisierungen werden dabei als Produkte sinnhafter menschlicher Imaginationen behandelt, durch die Akteure ihre Welt für sich selbst und für andere versteh- und erfahrbar machen wollen. Im Beitrag wird infolgedessen einerseits die besondere Relevanz der visuellen und symbolischen Konstruktion des Ortes und des Verfahrens durch die beteiligten Akteure herausgearbeitet. Andererseits wird betont, dass die Visualisierungen zumeist die Handlungsprobleme der Beteiligten invisibilisieren und damit eine kritische Analyse auch das zum Gegenstand hat, was nicht gezeigt wird.
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