ZusammenfassungIn Deutschland liegt Schulpolitik ausschließlich in der Kompetenzhoheit der Bundesländer und gehört daher zu den wichtigsten Gestaltungsbereichen der Landesverbände im Parteienwettbewerb. Neue Entwicklungen lassen allerdings eine Positionsannäherung zwischen den bundesweit größten Parteien, CDU und SPD, vermuten. Dennoch hat die Wahlprogrammforschung der vergleichenden Analyse des Parteienwettbewerbs in der Schulpolitik bislang kaum Beachtung geschenkt. Mittels einer computergestützten quantitativ-qualitativen Inhaltsanalyse untersuchen wir anhand von Wahlprogrammen, wie sich die parteipolitischen Positionen in der Schulstrukturfrage unterscheiden und ob sich die beiden Volksparteien seit den 2000er Jahren ideologisch-programmatisch angenähert haben. Dabei differenzieren wir zwischen zwei Ebenen: zum einen die normative Ebene des Bildungsverständnisses, zum anderen die strukturelle Ebene der Schulgliederung und Inklusion.Unsere Ergebnisse zeigen, dass es keine Annäherung beim grundlegenden Bildungsverständnis der Parteien gibt, sich jedoch in wenigen Bundesländern eine konvergente Entwicklung auf der strukturellen Ebene in der Befürwortung eines Zwei-Wege-Modells im Sekundarschulwesen abzeichnet. Beim Thema Inklusion hat es insgesamt eine Positionsverschiebung gegeben, dennoch bleiben in allen Landesverbänden die normativen und strukturellen Unterschiede zwischen den Parteilagern bestehen.1 Wir danken den beiden Gutachterinnen bzw. Gutachtern für die wertvollen Hinweise und Anregungen.
Die vergleichende Politikwissenschaft leistet einen bedeutenden Beitrag in der Bildungsforschung, denn sie kann die Determinanten der Veränderungsprozesse in Bildungssystemen analytisch erklären. In der Mehrheit der OECD-Staaten lässt sich mit dem Wandel von der Input-zur Output-und Wettbewerbssteuerung ein € ubergreifender Paradigmenwechsel in der Organisations-und Steuerungsphilosophie von Schulsystemen feststellen. Dabei bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Ländern in Ausprägung und Geschwindigkeit. Am Beispiel von Schulreformen in Deutschland, Schweden und den USA zeigt unser Beitrag die Potenziale vergleichender, politikwissenschaftlicher Forschung. Unseren Analysen zufolge sind Veränderungen in den Schulsystemen auf vielfältige politische wie institutionelle Faktoren zur€ uckzuf€ uhren und erst durch eine Vergleichsperspektive können Determinanten identifiziert werden.
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