Zusammenfassung
Hintergrund Fehlplatzierungen und unbeabsichtigte Penetrationen der Schraube bei Stabilisation von Kahnbeinfrakturen werden laut Literatur in 5 bis 30 % beobachtet. Eine Optimierung der Schraubenlage ist daher wünschenswert, zumal eine exakt zentrale Schraubenlage im proximalen Fragment eine deutlich höhere Steifigkeit ergibt als eine periphere Schraubenlage.
Patienten und Methoden Jeweils 18 Patienten mit frischen undislozierten Kahnbeinfrakturen wurden navigiert bzw. konventionell perkutan von dorsal verschraubt. Neben der Dauer der Operation wurde die applizierte Röntgenstrahlendosis erfasst. Die Schraubenlage wurde in beiden Gruppen mittels eines eigens entwickelten CT-Modus ausgewertet und verglichen. Klinisch konnten 17 Patienten mit navigierter und 11 mit konventionell perkutaner Verschraubung mit einem Durchschnittsalter von 52 resp. 43,2 Jahren unter Erfassung des Krimmer- und DASH-Scores nachuntersucht werden.
Ergebnisse Alle 36 Kahnbeine heilten zeitgerecht. In 2 Fällen musste die navigierte Versorgung abgebrochen und eine konventionelle Versorgung durchgeführt werden. Die durchschnittliche OP-Zeit bei der navigierten Gruppe (NAVI-Gruppe) betrug 83,2 Minuten, die der konventionellen Gruppe (KONV-Gruppe) 42,1 Minuten. Die notwendige Röntgenstrahlendosis war in der NAVI-Gruppe doppelt so hoch wie bei der KONV-Gruppe (106,5 ± 19,9cGy/cm2; 45,6 ± 8,0cGy/cm2). Bei den konventionell perkutanen Verschraubungen wurde 5-mal ein Überstand der versenkbaren Kompressionsschraube (HCS), 4-mal distal (2,27 ± 1,47 mm), 1-mal proximal, beobachtet. Nachoperationen waren jedoch nicht erforderlich. Bei den navigierten Verschraubungen wurde 11 Schraubenüberstände registriert, in 4 Fällen proximal (2,01 ± 0,81 mm) und distal (1,21 ± 0,64 mm), 3-mal nur distal (1,18 ± 0,44 mm) und 4-mal nur proximal (1,61 ± 0,57 mm). Die Auswertung der axialen Schraubenlage im Dünnschicht-CT zeigte bei der konventionellen Gruppe bessere Ergebnisse. Der Krimmer-Score lag bei den 17 nachuntersuchten Patienten mit navigierter Versorgung bei 83,6 Punkte, der DASH-Score bei 5,6. Der Krimmer-Score der 11 nachuntersuchten konventionell versorgten Patienten lag bei 95 Punkten und der DASH-Score bei 8,0.
Schlussfolgerung Die navigierte Verschraubung frischer undislozierter Kahnbeinfrakturen zeigte in dieser Studie weder bzgl. der Schraubenlage, der Penetration der Schrauben noch der klinischen Ergebnisse Vorteile gegenüber der konventionell perkutanen Technik.