Durch Kondensation von 6‐Benzamino‐9‐chlormercuri‐purin (II) mit 1.2‐Dichlor‐3.5‐diacetyl‐1.2‐didesoxy‐D‐arabofuranose (I) und Desacylierung des erhaltenen Rohproduktes (III + IV) wurden α‐ und β‐9‐[2′‐Chlor‐2′‐desoxy‐D‐arabofuranosido]‐adenin (V, VI) in einheitlichem Zustande erhalten. Die Dehydrohalogenierung der Anomeren V und VI ergab α‐ und β‐9‐[2′.3′‐Epoxy‐D‐ribofuranosido]‐adenin (VII, VIII), deren optisches Drehungsvermögen der Hudson schen Regel nicht folgt.
Die Synthese von 2-Chlor-bzw. 2-Brom-2-desoxy-~-arabinose und -ribose aus Diacetyl-D-arabinal Uber die Halogenadditionsprodukte wird beschrieben. Ausgehend von diesen Verbindungen wird eine neue praktische Darstellungsweise der 2-Desoxy-~-ribose ausgearbeitet. Die 2-Halogen-Derivate von Pentosen interessierten uns als Ausgangsmaterial zur Synthese von 2-Desoxy-pentosen und als Zuckerkomponente von kiinstlichen Nucleosiden, welche eventuell als Antimetabolite von naturlichen Purin-und Pyrimidinnucleosiden wirken konnten. b o n d e r s lohnend erschienen uns aus beiden Gesichtspunkten die 2-Halogen-2-desoxy-~-ribosen, weil sie gleichermakn als Derivate der beiden biologisch wichtigen Pentosen, der D-Ribose und der 2-Desoxy-D-ribose angesehen werden konnen, in denen die zur Phosphorylierung und damit zum Einbau in Nucleinsauren notwendigen 3-und 5-stiindigen Hydroxyle natiirlicher Konfiguration zur Verfiigung stehen. Zur Synthese von 2-Halogen-2-desoxy-zuckern schien uns die Addition von Halogenen an acetylierte Glykale aussichtsreich, weil man annehmen kann, daB sich das reaktionsfiihige Halogen am glykosidischen Kohlenstoffatom gegen verschiedene Gruppen selektiv austauschen Wt. Solche dihalogenierte Zuckerderivate wurden zuerst von E. FISCHER, M. BEROMANN und H. S C H O~~) aus Triacetyl-glucal hergestellt. Sie waren mar uneinheitlich, doch ist es gelungen, aus ihnen einheitliche Verbindungen, darunter eine Desoxy-glucose, zu gewinnen. Die far unsere Zwecke benBtigten Ausgangsstoffe Diacetyl-D-arabinal bzw. 1.2-Dichlor-1.2-didesoxy-diacetyl-~-arabinose werden von A. M. GAKHOKIDZE3) als kristalline Verbindungen baschrieben. Wir k6nnen diese Angaben von GAKH~KIDZE jedoch nicht besutigen, denn wir habm weder das Diacetyl-D-arabinal noch das Dichlor-Derivat kristallin erhalten kannen. Auch M. GEHRKE und F. X. AICHNER~) bzw. J. MEISENHEIMER und H. JUNG~) und neuerlich R. E. DERIAZ, W. G. OVEREND, M. STACEY, E. G. FEECE und L. F. WIG GINS^) beschreiben das Diacetyl-arabinal als einen leicht beweglichen Sirup. W i r haben kristallisierte a-Tetraacetyl-D-arabhose oder das rohe Acetylierungsprodukt nach der Methode von M. BARCZAI-MARTOS und F. K O R~S Y~) in die Aceto-1) V1. Mitteil.: 6. FEHBR und L. V A R~H A , Acta chim. Acad. Sci. hung., irn Druck.
Die Synthese der 1.2-Dichlor-3.5-diacetyl-1.2-didesoxy-~-arabofuranose (VII) aus 2-Chlor-2-desoxy-~-arabinose (I) iiber das Mercaptal I1 wird beschrieben. VII liefert durch Kondensation mit dem Natrium-bzw. Silbersalz des 2.8-Dichlor-adenins und anschlieaendes reduktives Entfernen des Halogens 9-[2'-Desoxya-~-nbofuranosido]-und 9-[2'-Desoxy-~-~-ribofuranosido]-adenin. Zur Darstellung der kunstlichen Nucleoside 2-Chlor-2-desoxy-~-ribofuranosylbzw. 2-Chlor-2-desoxy-~-arabofuranosyl-adenin benotigten wir 2-Chlor-2-desoxyacetochlor-D-ribofuranose bzw. -D-arabofuranose. In der VII. Mitteilung dieser Reihe 1) haben wir die Darstellung der 2-Chlor-2-desoxy-~-arabinose und -D-ribose in kristalliner Form aus dem verhtiltnismaBig leicht zuganglichen Diacetyl-D-arabinal beschrieben. Um die leichter gewinnbare und daher zunachst gewahlte 2-Chlor-2-desoxy-~-arabinose (I) in ein geeignetes Furanose-Derivat uberzufiihren, bereiteten wir ihr Diathylmercaptal 01). Dabei ergab die allgemein ubliche Salzsaure-Methode nur leicht zersetzliche Sirupe. Verwendeten wir jedoch an Stelle von Salzsaure 40-proz. Schwefelsaure, so erhielten wir in Gegenwart von 2 Moll. Diathylmercaptan das gewunschte 11 mit guter Ausbeute in kristalliner Form. In Gegenwart von iiberschussigem Mercaptan entstand das 2-khylmercapto-mercaptal 111, dessen Konfiguration an Kohlenstoffatom 2 vorlaufig unsicher ist. Die Beweglichkeit des Chlors im offenkettigen I1 ist bemerkenswert, zumal es sich in Pyranose-Derivaten als ziemlich trage erwies; z. B. hat sich die 2-Chlor-l.3.4-triacetyl-2-desoxy-~-arabopyranose~~ in Eisessig in Gegenwart von Silberacetat bei 160' (1 Stunde) nicht geandert. Bei der Tritylierung des Mercaptals I1 erhielten wir an Stelle des erwarteten 5-Tritylathers als einziges definiertes Produkt Athyl-triphenylmethyl-sulfid. Anscheinend bildet sich zunachst unter Abspaltung von Mercaptan ein Thioglykosid, und das Mercaptan wird trityliert. Da die partielle Benzoylierung und Tosylierung von I1 ebenfalls erfolglos blieb, versuchten wir die Darstellung von Furanosiden aus I1 nach der Methode von J. W. GREEN und E. PACSU~). Die Behandlung von I1 mit Quecksilber(I1)-chlorid in Athano1 fuhrte zu einem Sirup, welcher sich in Form seines Acetates durch Destillation i. Vak. * ) Budapest VII., Rottenbiller u. 26. 1) VII. Mitteil.: L. VARGHA und J. KUSZMANN, Chem. Ber. 96,411 [1963].
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