Als theoretischer Rahmen der Analysen dient das ‹Health Equity Promoti on Model› (Fredriksen-Goldsen et al., 2014). Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass es weniger defizitorientiert ist und erlaubt, zu unter suchen, wie es trotz widriger Umstände LGBT-Personen gelingt, einen gu ten Gesundheitszustand aufzuweisen. Bisher heben die in der Forschung mehrheitlich zugrunde gelegten Modelle, wie z. B. das genannte Mino ritätenstress-Modell (Meyer, 2003), die Probleme und Belastungen von LGBT-Personen hervor (Fredriksen-Goldsen et al., 2014). Mit dem Health Equity Promotion Model (Fredriksen-Goldsen et al., 2014) (HEP-Modell) legen wir hier hingegen ein intersektionales und lebenslaufbezogenes Ver ständnis der gesundheitlichen Ungleichheit von LGBT-Personen zugrun de, bei dem auch strukturelle und umweltbezogene Faktoren berücksich tigt werden (z. B. gesellschaftliche Normen). Hierdurch werden nicht nur Unterschiede zwischen, sondern auch innerhalb verschiedener Grup pen berücksichtigt. Das Modell umfasst drei Bereiche, denen verschiede ne relevante Faktoren bzw. gesundheitliche ‹Outcomes› zugeordnet wer den können: (1) ‹Mehr-Ebenen-Kontext›, (2) gesundheitsförderliche und -schädliche Pfade und (3) (subjektiver) Gesundheitszustand (vgl. Abb. 1). Der ‹Mehr-Ebenen-Kontext› umfasst sowohl individuelle als auch struktu relle und umweltbezogene Faktoren, die einen Einfluss auf die Gesundheit von LGBT-Personen haben können. Hierzu gehören u. a. gesellschaftliche Normen und Stigmatisierung von LGBT-Personen und auf individueller Ebene insbesondere Diskriminierungs-und Gewalterfahrungen. Mit Blick auf den zweiten Bereich unterscheiden Fredriksen-Goldsen et al. (2014) vier gesundheitsförderliche bzw. -schädliche Pfade -auf Verhaltensebene (z. B. Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen, Rauchen, Drogenkon sum), auf sozialer/gemeinschaftlicher Ebene (z. B. soziale Unterstützung), auf psychologischer Ebene (z. B. internalisierte Homonegativität) sowie auf biologischer Ebene (z. B. erhöhter Cortisolspiegel). Diese ‹Pfade› wir ken sich -im Zusammenspiel mit den strukturellen, kontextuellen und individuellen Merkmalen sowie der jeweiligen sozialen Position des Indi viduums (Gender, sozioökonomischer Status, Herkunft, sexuelle Orientie rung, Alter etc.) -auf die körperliche und psychische Gesundheit der 3.
La Santé se xuelle et reproductive des femmes ayant des relations sexuelles avec des femmes en Suisse romande. Online-Poster (Swiss Public Health Conference 2020). Re trieved from https://www.unilu.ch/en/faculties/department-of-health-sciences-an d-medicine/events/swiss-public-health-conference-2020/#section=c95677
Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Befunde der Studie zusam mengefasst. Nach einem Überblick über zentrale Merkmale der jeweiligen befragten Stichproben (Kap. 4.1) werden Ergebnisse zu den hier interessie renden Gesundheitsindikatoren dargelegt. 24 Das Kapitel ist entlang des Health Equity Promotion Modells (HEP-Modell; Fredriksen-Goldsen et al., 2014) gegliedert (vgl. Kap. 3.1): -Mehr-Ebenen-Kontext, -gesundheitsförderliche und -schädliche Pfade (Verhaltensebene, ‹soziale Ebene/Gemeinschaft› und psychologische Ebene) und -Indikatoren bezüglich des subjektiven Gesundheitszustandes (körperli che und psychische Gesundheit). Grundgesamtheit und Stichproben Wie in Kapitel 3.2.1 dargelegt, ist die Stichprobe der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB 2012, 2017) repräsentativ für die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz (ab 15 Jahren). Allerdings wurden im Rahmen der Analysen nur Personen einbezogen, die sich eindeutig einer der vier Vergleichsgruppen zuordnen ließen (LGB, übrige Bevölkerung). 25 Damit wurden insbesondere Personen unter 16 und über 74 Jahren ausge schlossen. Insgesamt wurden 29 793 Personen in die Analysen (SGB 2012, 2017) eingeschlossen. Die gewichtete Stichprobe ist jedoch immer noch hinsichtlich des Geschlechts (laut Register), Alters und der Nationalität repräsentativ für die Schweizer Wohnbevölkerung (16-74 Jahre). 26 Tabel le 1 gibt einen Überblick über die sozio-demografischen Merkmale der 4. 4.1 24 Die Operationalisierung ausgewählter Indikatoren ist in Anhang 2 in Krüger et al. (2022) zusammengefasst. 27 Den Angaben der absoluten Häufigkeiten bei der Darstellung der Befunde ab Kapitel 4.2 liegen die gewichteten Daten zugrunde. 4.1 Grundgesamtheit und Stichproben Non-binäre Personen (n = 243) Alter 15-29 Jahre 5 414 (21,3 %) 32 (20,6 %) 15 (22,0 %) 169 (28,8 %) 208 (31,8 %) 177 (35,3 %) 252 (65,3 %) 138 (49,5 %) 156 (64,7 %) 30-49 Jahre 11 044 (41,0 %) 84 (52,4 %) 35 (53,7 %) 273 (47,1 %) 303 (46,3 %) 227 (45,3 %) 111 (28,8 %) 82 (29,4 %) 60 (24,9 %) ab 50 Jahre 12 477
No abstract
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
customersupport@researchsolutions.com
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Copyright © 2024 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.