Hintergrund: Leitliniengruppen können: (1) bestehende Empfehlungen von anderen übernehmen; (2) bestehende Empfehlungen an den eigenen Kontext anpassen; oder (3) Empfehlungen de novo erstellen. Die Entscheidung über das Vorgehen sollte durch finanzielle und nicht-finanzielle Ressourcen, Vertrauenswürdigkeit, Maximierung der Akzeptanz sowie schlüssige Argumente bestimmt werden. Ziele: Beschreibung eines potenziell effizienten Modells zur Leitlinienentwicklung, das sowohl auf der Übernahme, der Anpassung als auch der De-novo-Entwicklung von Empfehlungen unter Verwendung des Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation (GRADE) Evidence-to-Decision-Ansatzes (EtD-Ansatz) basiert. Studiendesign und Setting: Das Modell wurde in einem neuen nationalen Leitlinienprogramm mit 22 Leitlinien angewendet. Relevante Evidenz, die die Richtung sowie Stärke einer Empfehlung bestimmt, wurde identifiziert. Anschließend wurden für die Leitliniengruppen GRADE-EtDs zur Entwicklung von Empfehlungen entwickelt. Ergebnisse: In zwei Phasen wurden insgesamt 80 EtD-Tabellen in etwa vier Monaten und 146 EtDs in etwa sechs Monaten angefertigt. Die Verwendung der EtD-Tabellen ermöglichte es den Leitliniengruppen einerseits, Beurteilungen anderer Leitliniengruppen über relevante Kriterien einer Empfehlung nachzuvollziehen. Andererseits konnten sie eigene Beurteilungen über diese Kriterien in einem systematischen Vorgehen abgeben. Fazit: Das ,,GRADE-ADOLOPMENT''-Vorgehen für die Erstellung von Leitlinien kombiniert die Übernahme, Anpassung und-falls erforderlich-die De-novo-Entwicklung von Empfehlungen. Wenn Leitliniengruppen die EtD-Kriterien weiterhin anwenden und ihre Arbeit öffentlich zugänglich machen, sollte sich dieses Vorgehen als noch nützlicher erweisen.
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