Die Erforschung von Grenzen erfährt aktuell eine enorme Aufmerksamkeit. Das erste deutschsprachige Handbuch zum hochdynamischen Forschungsfeld der Grenzforschung stellt das interdisziplinäre Sachgebiet in seiner Breite dar und liefert somit eine aktuelle Bestimmung des Feldes. In über 30 Beiträgen aus verschiedenen Disziplinen werden zunächst die historischen, methodologischen sowie theoretischen Grundlagen der interdisziplinären Grenzforschung rekonstruiert, bevor ausgewählte konzeptionelle Perspektiven sowie zentrale Themengebiete vorgestellt werden. Der Band schließt mit einer Erweiterung der gegenwärtigen Diskussion um die Erforschung von Grenzen, indem neue theoretische Debatten sowie benachbarte Perspektiven eingebunden werden. Das Handbuch bietet damit sowohl einen fundierten Überblick, als auch einen detaillierten Einblick in die aktuelle Erforschung von Grenzen. Mit Beiträgen von Christian Banse, Chiara Brambilla, Claudia Bruns, Franck Düvell, Monika Eigmüller, Didier Fassin, Astrid M. Fellner, Dominik Gerst, Sarah Green, Goetz Herrmann, Sabine Hess, Concha Maria Höfler, Wolf-Fabian Hungerland, Martin Klatt, Maria Klessmann, Hannes Krämer, Sabine Lehner, Carolin Leutloff-Grandits, Christine Leuenberger, Gesa Lindemann, Sandro Mezzadra, Marie Müller-Koné, Thomas Nail, Brett Neilson, Marek Nekula, Jana Schäfer, Conrad Schetter, Larissa Schindler, Falko Schmieder, Matthias Schmidt-Sembdner, Markus Schroer, Alexandra Schwell, James Wesley Scott, Sebastian Teupe, Holger Pötzsch, Peter Ulrich, Andreas Vasilache, Bastian Vollmer, Béatrice von Hirschhausen, Christian Wille
Der Beitrag widmet sich dem Verhältnis von Grenzziehungen und Ethnisierungspraktiken und strebt eine systematische Darstellung des Zusammenhangs von Ethnizität und Grenze an. Einerseits kann Ethnizität als Produkt einer (soziosymbolischen) boundary gedacht werden, da sie sich häufig über diese Art von Grenzziehungen konstituiert, andererseits ist der Zusammenhang zwischen Ethnizität und (politisch-territorialen) borders interessant, wenn es z.B. um ethnisch aufgeladene Grenzkonflikte geht oder staatliche Institutionen Ethnizität als Differenzkriterium an der Grenze verwenden. SchlagwörterEthnisierung, Nationalisierung, Grenzziehungen, Grenzforschung, Ethnizitätsforschung Zum Verhältnis von Grenzziehungen und Ethnisierungspraktiken: eine EinleitungAusgehend von der Beobachtung, dass es an einer systematischen Darstellung des Zusammenhangs von Grenzziehungen und Ethnisierungsprozessen mangelt, möchte der folgende Beitrag diese Lücke füllen und das komplexe Wechselverhältnis zwischen beiden Phänomenen genauer beleuchten. Das Verhältnis von Ethnizität und Grenzen geht sowohl wissenschaftlich als auch im Alltagsverständnis meist im Begriff der ethnischen Grenze auf. Als soziosymbolische Grenzen zwischen Gruppen oder Individuen, die auf Vorstellungen ethnisierter Gemeinsamkeiten bzw. Differenzen beruhen, spielen sie demnach in Identifikations-und Abgrenzungsprozessen eine zentrale Rolle. Bereits Georg Simmel (1908/2013) beschreibt die grundlegende Konstitution von Gesellschaften durch innere Grenzziehungen, die mit den geschaffenen Abgrenzungen gleichzeitig Zugehörigkeiten etablieren (vgl. auch Schroer in diesem Band). Gesellschaft wird demnach durch soziokulturelle Grenzziehungen strukturiert, die über Zugehörigkeiten und Differenzierungen ‚entscheiden', wie sie auch im Falle ethnisierter Kollektive oder einzelner Akteur*innen zum Tragen kommen.Davon ausgehend machen verschiedene wissenschaftliche Perspektiven teilweise implizit, teilweise explizit das Verhältnis von Grenzen und Ethnizität zum Thema ihrer Forschung. Dabei wird der Gegenstand in seiner ganzen Breite abgedeckt und behandelt beispielsweise ‚ethnische Konflikte', den Schutz von Minderheiten, soziokulturelle Merkmale, die als Marker von Ethnizität dienen, oder transnationale Gemeinschaften, die über staatliche Grenzen hinweg ihre Zusammengehörigkeit pflegen oder durch veränderte Grenzziehungen (sprachliche) Unterschiede entwickeln (vgl.
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