ZusammenfassungDer erste Teil des Artikels zeigt auf Grundlage der Analyse von Arbeiten zeitgenössischer Kritischer Theoretikerinnen (Honneth, Jaeggi, Stahl), dass die von ihnen angewandte Methode immanenter Sozialkritik ihr Versprechen nicht einlösen kann, ein soziales Gebilde nur an solchen Normen zu messen, die in diesem Gebilde selbst vertreten werden. Zu den von den immanenten Kritikerinnen extern in die Kritik eingebrachten Normen zählt neben konkreten Werthaltungen wie der Ablehnung ökonomischer Ungleichheit sowie abstrakteren Plädoyers etwa für selbstreflexive und lernfähige soziale Gebilde vor allem das jeder Form immanenter Kritik zugrundeliegende formale Ideal widerspruchsfreier Sozialität. Der zweite Teil des Artikels entwickelt die These, dass eine soziologische Thematisierung normativer Widersprüche im Gegensatz zur immanenten Kritik und weiteren Formen der (akademischen) Sozialkritik die Form und das Maß der einem sozialen Gebilde ‚bekömmlichen‘ Widerspruchsfreiheit als eine prinzipiell empirisch bestimmbare Variable behandeln und dabei insofern symmetrisch vorgehen muss, als sie neben den Unkosten auch die Vorzüge systematisch widersprüchlich strukturierter sozialer Gebilde herausarbeitet.
Especially in his early work Niklas Luhmann criticizes the idea of sociology as a value free discipline and demands to develop systems theory as a descriptive-explanatory and normative-evaluating theory of the social world. This article reconstructs this mostly ignored aspect of Luhmann´s work and shows that the method of equivalence-functionalism combined with an understanding of social systems as a set of interdependent and often contradictory problems and their contingent solutions can serve as a foundation for a criticism based on systems theory as an alternative to the approach of immanent critique on the one hand and value-free social research on the other hand. Finally, the article considers important limitations of a criticism based on systems theory by concluding that its evaluative statements must always refer to a specific system of reference and specific functional problems. The selection of these points of reference inter alia
ZusammenfassungDer in der Einleitung zu diesem Buch formulierte Anspruch war, Übersetzungsarbeit zwischen zwei Bereichen sozialwissenschaftlicher Forschung zu leisten: Der zeitgenössischen, nur durch ihren Gegenstandsbezug integrierten, empiristischen Polizeiforschung auf der einen Seite und einigen stärker theorieorientierten Bereichen soziologischer Forschung auf der anderen Seite. Realisiert wurde dieser Anspruch in der Durchführung von Analysen von Polizei als Organisation und Polizeiarbeit als professioneller Arbeit. Diese Analysen wiederum wurden vorbereitet und gerahmt durch die Diskussion und Entwicklung von Konzepten wie demjenigen der „Grenzrolle“ oder der „misstrauischen Sozialsysteme“ sowie des Äquivalenzfunktionalismus als Methode soziologischer Analyse, Begriffsbildung und Kritik. Jedes Kapitel enthält eigene, in sich relativ abgeschlossene Argumentationen, die hier abschließend noch einmal im Zusammenhang in Erinnerung gerufen werden sollen.
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