Medication management for chronically ill older adults with a history of migration can be associated with specific challenges, for instance language barriers. This study examined healthcare provider perspectives on interprofessional cooperation and digital medication management tools as approaches for increasing medication safety for chronically ill older adults of Turkish descent in Germany. Semi-structured interviews were conducted with 11 healthcare providers, including general practitioners, pharmacists, a geriatric consultant, a hospital social worker, and an expert on digitalization in nursing care. The interviews were analyzed by means of qualitative structuring content analysis. This article presents selected results of the analysis relating to medication management, barriers to optimal medication management, interprofessional cooperation, and digital tools. Compliance was perceived to be high among chronically ill older adults of Turkish descent and the involvement of family members in medication management was rated positively by respondents. Barriers to medication management were identified in relation to health literacy and language barriers, systemic problems such as short appointments and generic substitution, and racism on behalf of healthcare providers. Additionally, the respondents highlighted structural barriers to interprofessional communication in the German healthcare system. Furthermore, two technology acceptance models presented in this article to illustrate the respondents' perspectives on a) a digital application for medication management to be used by chronically ill older adults of Turkish descent and b) a digital tool for interprofessional communication. The discussion highlights the implications of the results for medication management within the German healthcare system.
Zusammenfassung Hintergrund Im Rentenalter verbringen türkeistämmige Menschen oftmals längere Zeiträume in der Türkei. Mit höherem Alter steigt das Risiko, an chronischen Erkrankungen zu leiden. Pendeln chronisch erkrankte Menschen zwischen Deutschland und der Türkei, können Unregelmäßigkeiten in der medikamentösen und medizinischen Versorgung auftreten. Bisher fehlten genauere Untersuchungen hierzu. Methode Mit älteren chronisch erkrankten türkeistämmigen Pendelmigrant*innen, Hausärzt*innen sowie Praxismitarbeiterinnen wurden qualitative Interviews zu Versorgungsbarrieren und -bedürfnissen durchgeführt. Die Daten wurden mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnis Hinsichtlich ihrer medikamentösen und medizinischen Versorgung sind Pendelmigrant*innen teilweise mit sozialrechtlichen und kommunikationsbezogenen Barrieren konfrontiert, die die Nutzung der Gesundheitsversorgung in der Türkei erschweren oder verhindern. Manche Pendelmigrant*innen sind zudem nicht ausreichend über ihre Medikation aufgeklärt. Sprachbarrieren, Zeitmangel der Ärzt*innen und Diskriminierungserfahrungen der Patient*innen können die Versorgung in Deutschland beeinträchtigen. Eine ungeklärte Versorgungssituation der Pendelmigrant*innen in ihrem Herkunftsland kann bei Ärzt*innen zu ethischen Konflikten führen. Positiv wirken sich die Einbindung Angehöriger in die Versorgung, ein gutes ärztliches Vertrauensverhältnis und die frühzeitige Besprechung geplanter Türkeiaufenthalte auf die Versorgung aus. Schlussfolgerungen Um die Versorgung für Pendelmigrant*innen verlässlich zu gestalten, sind Anpassungen transnationaler Versorgungsstrukturen sinnvoll. Ebenso sollte die hausärztliche Versorgung in Deutschland mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet werden, um der Zielgruppe bedarfsgerecht und diversitätssensibel begegnen zu können. Aktives ärztliches Abfragen von Reiseplänen und Unsicherheiten oder Unzufriedenheit im Zusammenhang mit der Medikation kann Unregelmäßigkeiten vorbeugen.
Zusammenfassung Hintergrund In Deutschland ansässige türkeistämmige Menschen im Rentenalter halten sich öfter für längere Zeiträume in der Türkei auf. Durch diese Pendelmigration können bei chronischen Erkrankungen Unregelmäßigkeiten in der medikamentösen und medizinischen Versorgung auftreten, die zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen. Quantitative Analysen zu Diskontinuitäten bei der Versorgung lagen bisher nicht vor. Methode Medikamentöse und Versorgungsdiskontinuitäten bei älteren chronisch kranken türkeistämmigen Versicherten wurden im Vergleich zu den übrigen Versicherten analysiert. Datenbasis waren Versichertendaten der AOK Rheinland/Hamburg aus den Jahren 2012–2018 zur Versorgung bei Asthma bronchiale, Diabetes mellitus, Hypertonie und koronarer Herzkrankheit. Ergebnis Diskontinuitäten der medikamentösen und der ärztlichen Versorgung treten, abhängig von der Erkrankung, signifikant häufiger bei türkeistämmigen als bei anderen Versicherten auf. Insbesondere bei Diabetes mellitus und Asthma bronchiale weisen türkeistämmige Versicherte vergleichsweise hohe Chancen für Diskontinuitäten auf. Bei türkeistämmigen Versicherten zwischen 60 und 64 Jahren treten Diskontinuitäten tendenziell seltener auf als bei Versicherten im Rentenalter. Schlussfolgerungen Ein Teil der türkeistämmigen Versicherten in Deutschland weist Versorgungslücken auf. Angesichts der Verteilung der Diskontinuitäten nach Versichertengruppe, Alter und Erkrankung liegt Pendelmigration als anteilige Ursache nahe. Ärzt*innen sollten längere Türkeiaufenthalte als mögliche Ursache von Unregelmäßigkeiten in der Medikation und Behandlung der Zielgruppe frühzeitig ansprechen, um inadäquater Versorgung vorzubeugen.
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