Zusammenfassung: Viele theoretische und empirische Arbeiten der Soziologie und Ökonomie heben die Bedeutung betrieblicher Beschäftigungsstabilität für Arbeitsmarktakteure und Sozialstaat hervor. Dabei wird intensiv und kontrovers die Frage nach der Entwicklung stabiler und instabiler Beschäftigung diskutiert. Auf der Basis der IAB-Beschäftigtenstichprobe 1975 und der zweiten Welle des SFB 580-Betriebspanel untersucht der Beitrag die Entwicklung und die Ursachen betrieblicher Beschäftigungsstabilität. Es wird verdeutlicht, dass die Beschäftigung instabiler wird. Dabei erweisen sich zentrale arbeitsmarkttheoretische "Barrieren" gegen eine Ausweitung offener Arbeitsmärkte, wie etwa die Generierung betriebsspezifischen Wissens oder die Sicherstellung von Leistungsbereitschaft, als wenig standfest.
Der Aufsatz stellt die Frage nach der Erosion Interner Arbeitmärkte und der Generalisierung von Beschäftigungsrisiken und Prekarität in West- und Ostdeutschland. Quantitative Analysen von betrieblicher Beschäftigungspolitik und der Beschäftigungsepisoden von Individuen belegen eine Koexistenz von langfristiger mit kurz- und mittelfristiger Beschäftigung, wobei letztere seit Beginn der neunziger Jahre begrenzt, aber deutlich zugenommen hat. Die Konzepte der Arbeitsmarktsegmentation und der Betrieblichen Beschäftigungs-Sub-Systeme (BBSS) erlauben es, die makrostatistischen Analysen zu spezifizieren: Ein großer Teil der Veränderungen in der Arbeitsmarktstruktur erfolgt über endogene Modifikationen von Geschlossenen und Offenen BBSS als Bausteinen von Internen und Externen Arbeitsmärkten. Als Schlussfolgerung sprechen wir daher eher von dynamischer Segmentation als von einer Erosion Interner Arbeitsmärkte und einer Generalisierung von Beschäftigungsrisiken.
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