In einer kürzlich erschienenen Studie haben wir unsere klinischen Erfahrungen mit der antibiotischen Therapie der akuten Säuglingsdyspepsie dargelegt. Wir kamen bei dem Vergleich des Krankengutes aus früheren Jahren mit den Dyspepsien, die antibiotisch behandelt wurden, zu dem Ergebnis, daß letztere schneller abheilen, die Prognose in schweren Fällen sehr viel besser geworden Ist, daß eine viel geringere Rezidivneigung besteht, daß der Säugling durch Vereinfachung und Verkürzung diätetischer Maßnahmen rascher eine vollwertige Nahrung bekommen kann und die Dauer der Rekonvaleszenz bzw. des Klinikaufenthaltes erheblich verringert wird, Schließlich ist die antibiotische Behandlung per os offenbar in der Lage, manche parenterale Dyspepsie beim Säugling überhaupt zu verhüten. Dabei soll hier nicht näher auf die bekannte Wirkung der Antibiotika gegen pathogene Darmkeime -nämlich ihre Schädigung oder Vernichtung -eingegangen werden. Mit diesem antibiotischen Effekt ist das Dyspepsieproblem selbst in ein neues Licht gerückt worden, wobei sich die Ansicht Adams, daß ein großer Teil der akuten Ernährungsstörun-gen durch besondere Colikeime, die Dyspepsie-Cou, hervorgerufen werden, immer mehr durchgesetzt hat. Keineswegs aber sind diese Keime an jedem Säuglingsdurchfall schuld. Nach Braun und Böhm-Aust werden sie für etwa die Hälfte aller Dyspepsien verantwortlich gemacht, doch schwankt ihre Beteiligung offenbar sehr und scheint nur bei endemisch auftretenden Durchfallserkrankungen besonders häufig zu sein (Drexler, Knopf und Niedner, Ocklitz, Kundratitz und Gross u. a.). In eigenen Untersuchungsreihen waren Dyspepsie-Coli in 30 bis 4Q0/ vertreten, aber durchaus nicht immer bei dyspeptischen Säuglingen, sondern auch in normalen Stühlen; andererseits gab es viele Dyspepsien ohne Nachweis von pathogenen Colikeimen. Diese primäre Säuglingsenteritisu (Adam) läßt sich klinisch nicht eindeutig von der parenteral ausgelösten Dyspepsie unterscheiden, bei der die Dyspepsie-Coli-positiven Fälle viel seltener gefunden werden, z. B. nach den Mitteilungen von Keller sowie Keller und Marget nur in l4,50I gegenüber 43°/o bei den insgesamt 582 Dyspepsien der Freiburger Kinderklinik. Bei dem gemischten Krankengut an Heruntergeladen von: NYU. Urheberrechtlich geschützt.
Wenn es auch frtiher gelegentlich mSglich war, z.B. durch rechtzeitige operative Beseitigung eines gut erreichbaren prim/~ren Eiterherdes den Tod eines an einer Pneumokokken-Meningitis (PM) erkrankten Patienten zu verhindern, vor allem bei otogener Infektion, so hatte sieh die sonst nahezu infauste Prognose dieser Krankheit mit 95 bis 100~o Letalit~t erst in der Sulfonamidzeit erheblieh gebessert. Xu vorher meist nur fiber Einzelf/~lle yon Heilungen beriehtet wurde, finden wit nun in der Literatur seit 1939/40 gr613ere Zahlenreihen yon behandelten F~llen, die den deutliehen therapeutisehen Effekt der Sulfonamide zeigen. Dabei sehen wit aber zugleieh, dab die Ergebnisse oft reeht verschieden waren, selbst bei annghernd gleieher Patientenzahl und gleiehartiger ]~ehandlung. W~thrend Coleman z.B. yon 27 an PM erkrankten Pat. 18 mit Sulfapyridin heilen konnte, blieben bei Vogelius vo~ 21 --mit dem gleiehen Medikament be-handel~ --nur 4 Pat. am Leben und Traina konnte keinen seiner 9 F~lle mit Sulfapyridin retten. Es erscheint durum notwendig, durch Zusammenfassen verschiedener Stutistiken (u. a. yon Steele u. Gottlieb, Rhoads u. Mitarb., Hodes, McKeith u. Oppenheimer) ein breiteres Zahlenmaterial zu gewinnen, aus dem sieh dann ffir die Sulfonamidzeit (insgesamt 264 Erkrankungen) eine Senkung der Sterbliehkeit auf durehsehni%lich 51~o ergibt. Einen weiteren Rfiekgang der Zahl der Todesfglle braehte nun die kombinierte Anwendung yon Sulfonamiden mit Penicillin; wit z~hlten aus VerSffentliehungen besonders in der angels~ehsisehen Literatur (Appelbaum und Mitarbeiter; Lawson u. Kelsey ; Lowrey u. Quilligan ; Florey; Perinelli; Pichler u. a.) yon 38r Erkrankungen 143 Todesf~lle = 37~o. Es w~re auch hier verfehlt, aus Einzelmitteilungen mit oft nur geringem Zahlenmaterial weitgehende Schlfisse auf die Giite oder die Unzweck-m~Bigkeit der einen oder anderen Behandlungsweise zu ziehen, sehen wir doch aueh hier wie schon bei der alleinigen Sulfonamidtherapie bei praktiseh gleiehem Vorgehen oft ein ganz verschiedenes Resultat, ab-h~ngig eben yon der Zusammensetzung des Krankengutes, yon den zu-fi~llig vorhandenen Pneumokokkentypen, dem Alter der Patienten, dem Krankheitstag, dem prim~ren Krankheitsherd usw. Andererseits aber
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