Bewußtsein, Kommunikation und Zeichen markieren zentrale Konzepte aus dem systemtheoretischen und aus dem zeichentheoretischen Kernbereichen moderner, avancierter Theoriebildung. Dort, wo diese Bereiche sich überlappen, wo man beginnt, die grundlegenden Figuren des Denkens, wie sie diesen Konzepten zugrunde liegen, im wechselseitigen Zusammenhang zu sehen, erwächst aus diesem melting point von Theoriebausteinen ein neues Fundament für zukünftige Theoriebildungen. Um es in ganz allgemeinen Worten zu sagen: Es geht um die zeichentheoretische Frage, wie nämlich ein Erstes zu einem Zweiten kommt, und unter welchen Bedingungen diese beiden in ein produktives Wechselverhältnis treten, dabei ein Drittes voraussetzen oder ihrerseits produzieren. Und es geht um die Frage, ob und wie dieses zeichentheoretische Modell die systemtheoretische Konzeption von Bewußtsein und Kommunikation beschreiben kann. Es geht um eine dynamische Dualität im Rahmen triadischer Modelle.Damit ist nun fast schon so etwas wie eine Zeichenstruktur oder besser: die Prozeßstruktur der Semiose auf der Basis des Peirceschen Zeichenmodells skizziert. Dies mag als kleiner erster Hinweis dienen, daß an der Beschreibung eben dieser Phänomene, um die es in den Beiträgen geht, diese Phänomenen selbst konstitutiv mitwirken. So haben auch alle Beiträge, teils explizit, teils implizit, mit dem Problem der unabdingbaren Autoreflexivität zu kämpfen. Man kann über Bewußtsein, Kommunikation und Zeichen nicht mehr sprechen, als seine dies Objekte, von denen man prinzipiell unberührt bleibt. Denn wo immer von ihnen die Rede ist, sind Bewußtsein, Kommunikation und Zeichen -konstitutiv! -an dieser Rede beteiligt.Alle Beiträge sind grundlagentheoretisch ausgerichtet. Indessen geht es im folgenden gerade nicht nur um ein Fachproblem systemtheoretischer oder zeichentheoretischer Theoriebauingenieure; vielmehr bezeichnen der Zusammenhang von Bewußtsein, Kommunikation und Zeichen und die damit verbundenen Probleme und Themen der Theoriearchitektur sowie der Theorieanwendung einen, vielleicht den Konvergenzpunkt in der Entwicklung und Diskussion der derzeitigen Theorieavantgarde. Alle Beiträge reflektieren grundlegende Figuren des Denkens, der Semiose, der Theoriebildung insge-Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 7/25/15 6:48 PM
The development of a Reflexionslogische Semiotik was developed through the search for a theory that allows us to describe “processuality” —a heuristic method that has not yet rendered conclusive results. The question was : would it be possible to design a logically consistent framework in which such phenomena can be examined ? A solution can be found in combining elements of Gotthard Günther’s “non-Aristotelian Logic” and Charles S. Peirce’s “pan-semiotic” theory. It can be demonstrated that Peircean Semiotics may be reconstructed as logically and epistemologically trivalent, i.e. as a non-classical, formally consistent, reflexion-logical system.
Die Beiträge, die in dieser Forum zusammengekommen sind, regen mich dazu an, einige Gedanken über »Dreiwertigkeit« zu skizzieren. Einerseits sollen sie meine Vorschläge in »Der Kommunikationsbegriff« fortsetzen und ausbauen, andererseits möchte ich mich auf das Peirce'sche Zeichenmodell beziehen, wie es in den Beiträgen von Barabara Kastner: »Autopoiesis = Semiose« und Werner Scheibmayr: »Semiotische Überlegungen« vorgestellt und von Oliver Jahraus »Fragen an Peter Fuchs« interpretiert worden ist. Darüber hinaus werde ich das Lacansche Modell einer Psychosemiologie ins Spiel bringen. Lacansche TriadenIn den meisten Texten aus dem Umfeld poststrukturalistischer, insbesondere systemtheoretisch, 2nd-order-kybernetisch und radikal-konstruktivistisch orientierter Theoriebildung, ist Lacan, wenn er genannt wird, nicht mehr als ein schickes Schlagwort. 1 Über die Lacan-Rezeption läßt sich hier das wiederholen, was Norbert Haas schon in den 70er Jahren beobachtete:Es gibt verstreut ein Dutzend Bücher und Aufsätze auf deutsch, die für die literaturwissenschaftliche und philosophische Adaption Lacanscher Theoreme stehen. Und es gibt ein paar Analytiker, die Lacan lesen, die aber wenig von sich hören lassen. 2 Die semiotische Seite der Lacanschen Psychosemiologie ist in der poststrukturalistischen Theorienlandschaft bisher noch nicht erkannt worden, ihr zeichentheoretisches Potential wird nicht genutzt. Dabei bietet Lacan gerade für Probleme der auf das Differenztheorem umgestellten Systemtheorie äußerst interessante Lösungsvorschläge. 3 Zum einen basiert seine Psychosemiologie -In dieser Hinsicht geht es ihm ähnlich wie George Spencer-Brown. 2 Haas, Norbert (1978): Vorwort. In: Der Wunderblock. Zeitschrift für Psychoanalyse. Sondernummer: Lacan Lesen. Ein Symposium. Hg. v. N. Haas et al. Berlin, S.5-9. Hier S. 7f. 3 Wenn ich im folgenden den Ausdruck Systemtheorie verwende, meine ich immer das Amalgam aus Systemtheorie, Konstruktivismus und second order cybernetic. Brought to you by | Stockholms Universitet Authenticated Download Date | 7/25/15 6:50 PM Daß diese Theorieoptionen immer schon Bestandteil der auf das Differenztheorem umgestellten Systemtheorie sind, machen neuere Bezeichnungen deutlich, wie beispielsweise die von Dirk Baecker, der vom »Systemkonstruktivismus« spricht, (vgl. ein Interview im Netz, Stand Mai 99: »Ein Mehr von Unentscheidbarkeiten«; URL: http ://wwwO 1 .heide/de/tp/deutsch/inhalt/co/2522/1 .html). 4 Ich nehme an, der Grund dafür, daß Lacan wie auch Peirce auf der katergorialen Ebene ihrer Schemata Begriffe einsetzen, die eine klassifikatorische Semantisierung nahelegen (sie könnten ja auch Variablen einsetzen wie a, b, c), liegt darin, daß sie nicht darauf verzichten wollen, die simultane, wenn auch denkunmögliche Gegebenheit des Kategorialen und des Klassifikatorischen zu indizieren. Brought to you by | Stockholms Universitet Authenticated Download Date | 7/25/15 6:50 PM
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