Friedrich Schlegels Komödientheorie des parekbatischen Narrationsverfahrens »Die Ironie ist eine permanente Parekbase« 1-Dieses Notât aus dem Jahre 1797 wird gemeinhin dankbar als Quintessenz von Friedrich Schlegels Reflexionen über die Komödie zitiert. 2 Es läßt sich mit seinem frühen Aufsatz Vom ästhetischen Werte der griechischen Komödie (1794) verbinden. Dort wurde der Parekbase als der wesentlichen szenischen Eigenart der Aristophanischen Komödie bescheinigt, daß ihre Verletzung der Täuschung nicht Ungeschicklichkeit wäre, sondern eine aus überschäumender Lebensfiille entsprungene Erhöhung und Steigerung der Illusion bewirke. 3 Spätere Formulierungen zur Ironie, z. B. der vom »steten Wechsel von Selbstschöpfung und Selbstvernichtung« 4 , scheinen das Muster der Parekbase, durch das Sprechen über die Rampe hinaus die Illusion zu vernichten, um sie gerade dadurch zu totalisieren, aufzunehmen und der Theorie der Ironie einzuverleiben. Schlegels Überlegungen zur Komödie-so der durch eine solide Zitatenbasis abgesicherte Gedanke-wäre der Ausgangspunkt für sein Ironiekonzept. Tiecks Komödien seien es dann, die in ihren vielfachen Spiel-im-Spiel-Szenarien auf diese Theorie die poetische Probe machten und die Spielebenen bis zum Verrücktwerden der gleich mitinszenierten Zuschauer vervielfältigten. Wollte man die romantische Komödie aus dieser Theorie her denken, so wären illusions-1 Friedrich Schlegel: Kritische Ausgabe, hg. von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner. Bd. 18: Philosophische Lehrjahre 1796-1806 nebst philosophischen Manuskripten aus den Jahren 1796-1828. Erster Teil, München-Paderborn-Wien-Zürich 1963, S. 85.-Diese Ausgabe wird im folgenden unter der Kurzform Schlegel sowie anschließender Bandund Seitenangabe zitiert. 2 So z. B. bei Eckehard Catholy: Das deutsche Lustspiel. Von der Aufklärung bis zur Romantik, Darmstadt 1982, S. 190. 3 Schlegel 1, 30 (vgl. ähnliche Ausführungen in Schlegel 11, 88f.). 4 ^/Aenöi/mj-Fragment 51 (Schlegel 2, 172).
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.