ZusammenfassungFür einen inklusiven Fachunterricht, der sonderpädagogische und fachdidaktische Ansätze zum Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen systematisch integriert, liegen bislang insbesondere in der Sekundarstufe kaum empirisch geprüfte Konzepte vor. Der Artikel stellt eine Pilotstudie zu einer Unterrichtseinheit zur Prozentrechnung vor, die mit vier Designprinzipien (verstehensorientierte Strukturierung auf mehreren Lernstufen, Darstellungsvernetzung, Sprachsensibilität und Sicherung der Zugänglichkeit) für den Unterricht in inklusiven Klassen konzipiert und realisiert wurde. Die Lernwirksamkeit der Einheit für alle Lernenden wurde in einem Prä-Post-Kontrollgruppendesign untersucht. Die Stichprobe bildeten insgesamt 259 Lernende in der Klassenstufe 7. Um die Interventionseffekte zu prüfen, wurden lineare hierarchische Regressionsanalysen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass das mathematische Vorwissen die Posttest-Ergebnisse für Prozentverständnis am stärksten voraussagt, der Faktor Treatment am zweitstärksten. Die Interventionsgruppe (n = 169) mit dem inklusiven Unterrichtskonzept erzielt signifikant höhere Lernzuwächse im Prozentverständnis als die Kontrollgruppe (n = 90) im herkömmlichen Prozentrechenunterricht mit dem regulären Schulbuch. Dieser Befund kann als erster Hinweis auf die Wirksamkeit des Unterrichtskonzepts interpretiert werden, so dass sich Anschlussstudien zur generellen und differenziellen Wirksamkeit lohnen, welche die methodischen Limitationen überwinden.
Zusammenfassung. Das Arbeitsgedächtnis stellt eine wichtige individuelle Voraussetzung für erfolgreiches Lernen dar ( Hasselhorn & Gold, 2013 ). Entsprechend werden auch Einflüsse auf mathematisches Lernen diskutiert. Zusammenhänge zwischen der Funktionstüchtigkeit des Arbeitsgedächtnisses und mathematischen Fertigkeiten konnten bereits vielfach nachgewiesen werden ( Friso-van den Bos, van der Ven, Kroesbergen & van Luit, 2013 ). Auch Rechenschwierigkeiten gehen häufig mit einer eingeschränkten Funktionstüchtigkeit des Arbeitsgedächtnisses einher ( Schuchardt, 2008 ; Peng, Congying, Beilei & Sha, 2012 ). Fraglich ist, wie dieses Merkmal in der Lernförderung stärker als bisher berücksichtigt werden kann. Um diese Frage zu beantworten, wird der Forschungsstand zur Funktionssteigerung des Arbeitsgedächtnisses nachgezeichnet. Durch die Hinzunahme der PRIMs-Theorie von Taatgen (2013) leiten sich anschließend Implikationen für einen Förderansatz ab, bei dem Arbeitsgedächtnisfunktionen während des Aufbaus mathematischer Fertigkeiten direkt gefördert werden, womit sich die Kontroverse zwischen spezifischer und unspezifischer Förderung (z.B. Hager & Hasselhorn, 1998 ; Klauer, 1996 ) auflöst. Im vorliegenden Artikel wird diese Genese expliziert und gezeigt, welche Chancen sich durch eine arbeitsgedächtnissensible Mathematikförderung, insbesondere für Kinder mit beständigen Schwierigkeiten im Erwerb mathematischer Fertigkeiten, ergeben.
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