Multisystemic Therapy for Child Abuse and Neglect (MST‐CAN) is an evidence‐based program for families with children who experience maltreatment. This clinical trial is the first evaluation of MST‐CAN in a German‐speaking area. Parental psychological problems and parental stress have been shown to be risk factors for child abuse and neglect. By the end of treatment, parents reported significantly less psychological distress than before the start of MST‐CAN. Six months after treatment, this reduction was still evident. However, parents did not report any significant reduction of parental stress at any of the three time points. MST‐CAN is an effective intervention for child maltreatment that not only combats child abuse and neglect but also has the potential to alleviate parental psychological distress.
Zusammenfassung. Trotz der erheblichen Risiken für die Entwicklung der Kinder von psychisch kranken Eltern zeigen viele Studien, dass die betroffenen Familien psychosoziale Hilfsangebote aus den unterschiedlichsten Gründen nicht ausreichend nutzen können. Zentrale Fragestellungen der Studie sind sowohl die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten in der Region Basel (Schweiz) durch psychisch kranke Eltern als auch Gründe, weshalb Angebote nicht genutzt werden. Zudem wurde nach Prädiktoren gesucht, wieso verhaltensauffällige Kinder mit geringerer Lebensqualität in dieser Risikopopulation keine adäquate psychiatrische Unterstützung erhalten. Untersucht wurden psychisch kranke Eltern (N = 101, 58.4 % weiblich) in (teil–) stationärer und ambulanter psychiatrischer Behandlung. Die Resultate zeigen, dass auch in einer psychosozial gut versorgten Region viele Familien von Hilfsangeboten nicht erreicht werden konnten. Gründe waren, dass die Angebote nicht bekannt waren, zu hohe Kosten oder Ängste der Eltern bezüglich Sorgerechtsentzugs. Elterlicher Stress erwies sich als signifikanter Prädiktor, weshalb verhaltensauffällige Kinder mit geringer Lebensqualität keine adäquate Hilfe erhalten. Diese Ergebnisse belegen, dass die vorhandenen Hilfsangebote die betroffenen Familien nicht erreichen. Die Elternschaft und der damit verbundene Stress sollten in der therapeutischen Arbeit mit diesen Eltern thematisiert werden.
ZusammenfassungSelbstverletzendes Verhalten ist ein unter Jugendlichen weit verbreitetes Symptom. Die hohe Prävalenz legt nahe, dass Untergruppen von Jugendlichen mit selbstverletzendem Verhalten zu differenzieren sind. Die aktuelle Diskussion um die dimensionale Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen einerseits und die konsequentere Vergabe der Diagnose im Jugendalter andererseits unterstreicht den Wunsch nach einem Screeninginstrument für Persönlichkeitsstörungen bei Selbstverletzern. Untersuchungen im Erwachsenenalter legen nahe, dass das Temperaments- und Charaktermodell von Cloninger einen wichtigen Beitrag zur Identifikation von Persönlichkeitsstörungen leisten kann. Die Jugendversion des Temperament- und Charakter-Inventars (JTCI) wurde in einer Stichprobe von 447 im Durchschnitt 15-jährigen Schülern im neunten Schuljahr zum Einsatz gebracht, um zu überprüfen, inwiefern sich Jugendliche mit und ohne selbstverletzendem Verhalten bezüglich ihrer Temperaments- und Charaktereigenschaften unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche mit selbstverletzendem Verhalten eine signifikant niedrigere Selbstlenkungsfähigkeit aufwiesen, was sich mit Vorbefunden aus dem Erwachsenenalter deckt. Für weitere Aussagen zur prognostischen Validität sollte der JTCI in Längsschnittstudien mit selbstverletzenden und Kinder- und jugendpsychiatrischen Inanspruchnahmepopulationen mit und ohne Persönlichkeitsstörungen eingesetzt werden.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Prävalenzstudien zum selbstverletzenden Verhalten bei Heranwachsenden in unterschiedlichen Ländern veröffentlicht. Aus der Schweiz liegen jedoch keine belastbaren Zahlen vor. Kritisch ist bei der Vielzahl der Studien anzumerken, dass sich diese oft auf ein „einfaches“ Feststellen der Prävalenz beschränken und kaum Hinweise für eine effektive Frühintervention geben. Im Rahmen einer epidemiologischen Fragebogenuntersuchung im Kanton Basel-Stadt wurden 447 Schüler (M = 14.95 Jahre, SD = 0.74, 52 % männlich) untersucht. Neben der Erfassung der Form und Art der Selbstverletzung wurde auch die psychische Belastung der Schüler erfasst. Es sollte überprüft werden, wie viele Selbstverletzer sich im Screening für psychische Störungen (SPS-J) als psychisch belastet beschreiben. 61 (13.6 %) Jugendliche gaben an, sich bereits mindestens einmal selbstverletzt zu haben. 29 (6.4 %) haben sich im letzten Monat selbst verletzt, 4 davon häufiger als viermal. Die Ergebnisse bestätigten die hohen Prävalenzraten für selbstverletzendes Verhalten. Interessant ist, dass Selbstverletzer im Schnitt zwar wesentlich höhere Werte im SPS-J erzielten, sich aber bei weitem nicht alle als psychisch auffällig beschrieben (18 von 61 selbstverletzenden Jugendlichen erzielten unauffällige Werte). Für eine effektivere Identifikation sollten daher Fragen zum selbstverletzenden Verhalten in psychopathologische Screeningfragebögen integriert werden, um diese Symptomatik adäquat abbilden zu können. Die Ergebnisse und die hohen Prävalenzen legen nahe, dass verschiedene Subgruppen von Selbstverletzern existieren, die passgenaue Hilfen für ihre Symptomatik benötigen.
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