Zusammenfassung Hintergrund Die Erfassung der Alltagsaktivitäten (Activities of Daily Living, ADL) stößt im Rahmen der Demenzdiagnostik bei Menschen mit Migrationshintergrund auf Grenzen, da bisherige Skalen sprachliche, bildungsspezifische, kulturell-religiöse und Lifestyle-Faktoren kaum berücksichtigen. Ziel der Studie Ziel ist die Entwicklung der „Cologne Culture ADL“ (CC-ADL), die kulturell-religiöse Lifestyle-Aspekte sowie die zunehmende Digitalisierung im Alltag berücksichtigt und für deutsche und türkischstämmige Migrantinnen und Migranten geeignet ist. Methoden Zur Generierung von ADL-Items wurden qualitative Interviews (N = 15) mit kognitiv nicht eingeschränkten deutschen und türkischen Probanden geführt und eine erste Skalenversion des Instruments entwickelt, die erneut bei kognitiv nicht eingeschränkten deutschen (n = 197) und türkischen Probanden (n = 53) angewandt wurde. Auf Basis einer Itemanalyse entstand die gekürzte ADL-Skala, die Einschränkungen der „Kognition“, „Basic Activities of Daily Living (BADL)“ und „Instrumental Activities of Daily Living (IADL)“ erfragt – bei türkischen Probanden kommen Fragen zum muslimischen Gebet hinzu. Zum Ausschluss von kognitiven Störungen und Depressionen wurden der Montreal Cognitive Assessment (MoCA), die Geriatrische Depressionsskala (GDS) und zur Skalen-Validierung die Bayer-ADL angewandt. Ergebnisse Der Alltag von deutschen und türkischen Menschen unterschied sich in Aspekten der religiösen Alltagsgestaltung sowie im Hinblick auf kulturell-gesellschaftliche Aktivitäten, die in der CC-ADL berücksichtigt werden. Die Reliabilitätsanalyse bezüglich der internen Konsistenz ergab für die Subskalen: „Kognition“ (Deutsche α = .43; Türken α = .80); BADL (Deutsche α = .55; Türken α = −.04); IADL (Deutsche α = .91; Türken α = .83); Gebetsitems (Türken) α = .73. Die Korrelation des CC-ADL-Gesamtscores mit der Bayer-ADL beträgt für deutsche Personen ρ = .347 (p < .00) und für türkische Personen ρ =.520 (p < .01). Schlussfolgerung Die Entwicklung dieser für Migranten geeigneten ADL-Skala kann eine wichtige Lücke in der Demenzdiagnostik schließen. Zur Entwicklung einer finalen Version der CC-ADL bedarf es weiterer Daten von kognitiv gesunden Probandinnen / Probanden und Patientinnen / Patienten (Mild Cognitive Impairment und Demenz).
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