ZusammenfassungLehrkräfte sind als Kulturgeprägte kulturprägend tätig. Weit jenseits dessen, dass sie explizit über die Vermittlung kulturbezogener Wissensbestände und kultureller Techniken in Kultur einführen, ist ihr Handeln implizit kulturbezogenes Vermittlungshandeln, das habituell geprägt ist. In dieser Studie steht die Frage im Mittelpunkt, welches implizite Wissen für die kulturelle Dimension professionellen Handelns für Lehramtsstudierende handlungsleitend ist. Angesichts der langfristigen Ausprägungen habitueller Konstitutionen und angesichts von Anforderungen an die Professionalität von Lehrkräften in einer kulturell diversen Gesellschaft wurde untersucht, welche Orientierungen hinsichtlich von Kulturalität und damit einhergehenden Vorstellungen zu den impliziten Anforderungen an Lehren Lehramtsstudierende im Studium ausprägen. Diese Frage wurde im rekonstruktiven Paradigma in einer qualitativen Studie mit Hilfe von Gruppendiskussionen und einer abduktiven Typenbildung bearbeitet. An mehreren der idealtypisch gewonnen Orientierungstypen zeigt sich, dass dominante Deutungen der Mehrheitskultur handlungsleitend sind und zumeist in unreflektierten Wiederholungen zur Geltung kommen. Vor diesem Hintergrund werden Anregungen und Herausforderung für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie für die weitere Lehrerbildungsforschung formuliert.
Zusammenfassung Kulturelle Lehrerbildung im Horizont von Globalisierung steht vor besonderen Professionsherausforderungen. Dieser Beitrag widmet sich einer theoretischen und empirischen Konkretisierung dieser räumlichen, sachlichen, zeitlichen und sozialen Herausforderungen. Die empirischen Untersuchungen zeigen dabei Momente eines möglichen Handlungsbedarfs auf, der sich im Kontext des gegenwärtigen Lehrangebots und handlungsleitender Orientierungen von Lehramtsstudierenden identifizieren lässt. Im Zuge weiterführender Analysen können Ansatzpunkte für zukunftsorientierte Neujustierungen herausgearbeitet werden.
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