Mit PISA 2018 wagt die OECD erstmals einen Versuch, globalisierungsspezifisches Wissen international vergleichend zu erfassen. Anders als in früheren Durchläufen widmet sie sich dadurch sehr viel stärker Kompetenzbereichen mit expliziten Wertebezug und positioniert sich prominent in einer Debatte mit potenziell weitreichenden Folgen für die Normierung von Wertvorstellungen im Kontext globaler Vielfalt. In diesem Beitrag werden die Erhebung von Global Competence und ihre Auswertung für Deutschland aus verschiedenen erziehungswissenschaftlichen Zugängen kritisch gewürdigt. Es wird gezeigt, dass das Konstrukt der Global Competence in seiner derzeitigen Fassung den in erziehungswissenschaftlichen Diskursen beschriebenen Herausforderungen im Umgang mit Komplexität, Unsicherheit und Vielfalt nur unzureichend Rechnung trägt und daher einer Weiterentwicklung bedarf. Es wird insbesondere die Engführung auf interkulturelle Kompetenz in der deutschsprachigen Rezeption problematisiert.
Zusammenfassung Kulturelle Lehrerbildung im Horizont von Globalisierung steht vor besonderen Professionsherausforderungen. Dieser Beitrag widmet sich einer theoretischen und empirischen Konkretisierung dieser räumlichen, sachlichen, zeitlichen und sozialen Herausforderungen. Die empirischen Untersuchungen zeigen dabei Momente eines möglichen Handlungsbedarfs auf, der sich im Kontext des gegenwärtigen Lehrangebots und handlungsleitender Orientierungen von Lehramtsstudierenden identifizieren lässt. Im Zuge weiterführender Analysen können Ansatzpunkte für zukunftsorientierte Neujustierungen herausgearbeitet werden.
Als 1963 unter dem Titel "The Fire Next Time" zwei Essays von James Baldwin zum ersten Mal in New York als Buch erschienen, war das ein weiterer Paukenschlag im Kampf gegen Rassismus in den USA, aber auch weltweit. Seither gehört Baldwins Text in die Reihe jener Bücher, deren Titel sich lesen lassen als ein Programm zur weltweiten Emanzipation der Unterdrückten und für den Aufbruch einer neuen Generation im Kampf für Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt. "Nach der Flut das Feuer" lautet die deutsche Übersetzung dieser epochemachenden Schrift, in der Baldwin zwei Essays zusammengefasst hat. Der kürzere, nur sechs Seiten lang, mit der Überschrift: "Mein Kerker bebte. Brief an meinen Neffen zum hundertsten Jahrestag der Sklavenbefreiung" erschien 1962 in der Zeitschrift "The Progressive". Der zweite Text, überschrieben mit: "Vor dem Kreuz. Brief aus einer Landschaft meines Geistes" wurde ebenfalls 1962 publiziert, auch diesmal im linksliberalen "New Yorker". Stilistisch mutet Baldwins Sprache an wie eine Mischung aus Erweckungspredigt, Jazz, Rap und Poetry Slam, voller thematischer Sprünge und Tempowechsel, die gerade jüngeren Leserinnen und Leser nicht ganz fremd sein dürften.Mit dem Titel der Buchausgabe spielt Baldwin auf den Gospelsong "Mary, don't you weep" aus der Mitte des 19. Jahrhunderts an, der in den 1950er Jahren zu einem zentralen Protestsong des Widerstands gegen die Rassendiskriminierung in den USA geworden war. Mit seinen biblischen Bezügen leistet dieses Lied einen ganz eigenen Beitrag zu Ästhetik und Widerstand. Wie auch in anderen Gospels wird der Auszug der Kinder Israels aus Ägypten und die Vernichtung der sie verfolgenden Truppen des Pharaos zur Metapher für die Befreiung aus der Sklavenknechtschaft in den USA. Laut Gesetz ist die Sklaverei dort seit 1863 abgeschafft. Das wird im Erscheinungsjahr 1963 offiziell und groß gefeiert, obwohl die Ausgrenzung und Ausbeutung der Farbigen weiterhin schreckliche Auswüchse zeigt. Hier knüpft nun Baldwin mit seiner Schrift an. Zum Schluss seines Essays zitiert Baldwin den kompletten Vers aus "Mary, don't you weep": "God gave Noah the rainbow sign/No more water, fire next time" (S. 112). Baldwin will damit auf die Brisanz der aktuellen Situation um 1963 hinweisen. Die Gefahr dieses "Feuers" sieht Baldwin nicht nur im Hinblick auf die weiterhin bestehende Ausgrenzung der Farbigen in den USA, sondern auch im Hinblick auf das bereits 1963 vorhandene Potential zum atomaren Overkill.Baldwin führt in seinem Essay in fast expressionistischer Manier all die Zusammenhänge vor Augen, die zum Schreckensszenario der Nachkriegszeit geführt haben. Dazu gehört auch eine Replik auf das Grauen des Naziregimes als Beispiel für die Fehlentwicklungen "christlicher" Gesellschaften: "Die Wörter "zivilisiert" und "christlich" klingen in der Tat recht seltsam in den Ohren, vor allem in den Ohren derjenigen, die gemeinhin weder für zivilisiert noch für christlich gefunden werden, während sich eine christliche Nation einer widerwär-
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