ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Entscheidungen über lebenserhaltende Therapie bei Patienten im Wachkoma wurden oft vor Gerichten verhandelt. In dieser Studie wurden die Gerichtsurteile auf ihre ethischen Begründungsstrukturen hin analysiert. Material und Methoden: Veröffentlichte deutsche Gerichtsurteile zu Wachkoma-Patienten von 1994 bis 2010 wurden über Datenbanken identifiziert. Die Texte wurden einer Dokumentenanalyse unterzogen, wobei die Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse angewandt wurde. Ergebnisse: Es wurden 30 Urteile identifiziert, die meisten aus dem Betreuungsrecht. Sie bezogen sich auf 17 Patienten, bei denen es stets um die künstliche Ernährung und Hydrierung ging. In zehn Fällen führten soziale Konflikte zu den Prozessen. Die Urteile basieren auf den ethischen Prinzipien des Patientenwillens und des Patientenwohls. Letzteres verbanden die Richter mit Bewusstsein und Kommunikationsfähigkeit, wobei auch die Prognose eine Rolle spielte. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Urteile haben inzwischen zu einer klaren Rechtslage geführt, die den Ärzten Rechtssicherheit bietet. Eine ethische Herausforderung bleibt die Frage der Indikation.
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