Im Kontext der Corona-Pandemie werden grundlegende Fragen von Lebensqualität, Gemeinwohl, Verantwortung und individueller Freiheit neu verhandelt. Dabei lässt sich eine bemerkenswerte Ambivalenz beobachten: Insbesondere Ältere und alte Menschen gelten nicht nur als besonders schutzbedürftig, sie werden überdies zunehmend als Risikofaktor adressiert und im Rahmen von Aufforderungen zu eigenverantwortlicher sozialer (Selbst-)Isolierung in die Pflicht für das Gemeinwohl genommen. Vor diesem Hintergrund zielt der Beitrag in drei Schritten auf eine soziologische Kontextualisierung der coronabedingten Situation und Debatte: Analysiert werden Prozesse der Stereotypisierung und Diskriminierung des Alters, die Konstruktion von „Risikogruppen“ und altersspezifischen Vulnerabilitäten sowie die strukturellen Rahmenbedingungen der Versorgung und des Schutzes Älterer in der flexibel-kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft. Ziel des Beitrags ist es, zu zeigen, dass die Corona-Pandemie wie ein Brennglas wirkt, unter dem grundlegende Probleme des nichtpandemischen „Normalbetriebs“ der Gesellschaft sichtbar werden.
ZusammenfassungDer Beitrag untersucht am Beispiel des Engagements für Geflüchtete Stärken, Herausforderungen und Probleme freiwilligen Engagements und arbeitet zugleich die Spezifika dieser Form der Hilfe und Solidarität heraus. Die Analyse rekurriert auf eine qualitative Erhebung, die problemzentrierte Interviews mit Engagierten und Leitfadeninterviews mit Expert*innen sowie eine Dokumentenanalyse von politischen, medialen, zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Quellen für den Zeitraum von 2011 bis 2018 umfasst. Im Zentrum der Analyse stehen (1) der mediale und gesellschaftliche Außenblick auf die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe, (2) multiple Grenzziehungen, -überschreitungen und -erfahrungen im Engagement sowie (3) die Bewältigung von Problemen und Herausforderungen seitens der Engagierten – durch den Ausstieg aus dem Engagement, die Kritik an Engagementbedingungen, die Verheimlichung des Engagements oder die Politisierung der Rolle freiwilliger Hilfe im Strukturwandel des Wohlfahrtsstaats.
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