Zusammenfassung Ziel der Studie In dieser von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund geförderten Studie wurden Barrieren bei der Antragstellung zu onkologischen Rehabilitationsleistungen aus Sicht von verschiedenen Expertengruppen untersucht. Methodik In einer exploratorischen multizentrischen qualitativen Querschnittsstudie wurden 61 teilstrukturierte Interviews mit in der onkologischen Versorgung tätigen Experten durchgeführt: Ärzte (n=26), Sozialarbeiter (n=22), Psychologen/Psychoonkologen (n=6), Pflegepersonal/Medizinische Fachangestellte (n=5), Verwaltungsangestellte der DRV (n=2). Mittels eines Leitfadens wurden die Teilnehmer zu ihren Erfahrungen mit Reha-Anträgen sowie ihren Einschätzungen und Bewertungen bezüglich möglicher Barrieren im Prozess der Antragstellung befragt. Die Auswertung der Interviewdaten erfolgte EDV-gestützt nach der qualitativen Inhaltsanalyse von Mayring. Ergebnisse Die Befragten waren im Mittel 52,51 Jahre alt (SD=10,06; min=25, max=71) und arbeiteten im Durchschnitt seit 19,26 Jahren (SD=10,15; min=1, max=42) in der Beratung oder Behandlung von onkologischen Patienten. Insgesamt wurden 854 Aussagen codiert und den folgenden drei Hauptkategorien zugeordnet: Expertenbezogene, Systembezogene und Patientenbezogene Barrieren. Zentral in der erstgenannten Hauptkategorie war die Skepsis bezüglich des Nutzens von Rehabilitationsleistungen und ein unzureichend gedeckter Informationsbedarf aufseiten der Experten. In der Hauptkategorie Systembezogene Barrieren wurden Aspekte erwähnt, die das Antragsverfahren, die geringe Verfügbarkeit z. B. von ambulanten Reha-Angeboten sowie die Abwesenheit eines funktionierenden Zuweisungssystems thematisierten. Die Hauptkategorie Patientenbezogene Barrieren umfasste psychosoziale Faktoren, wie bspw. verschiedene Themen der Krankheitsverarbeitung, wie den Wunsch des Patienten nach Hause zu kommen und den Alltag wieder erleben zu können sowie die Angst, mit der Krankheit konfrontiert zu werden. Schlussfolgerung Durch die explorative Studie konnten potenzielle Barrieren bei der Beantragung von onkologischen Rehabilitationsleistungen aus Expertensicht abgebildet werden. Die Befunde bilden insbesondere die Grundlage für ein multidimensionales Assessmentinstrument, mittels dessen die Barrieren standardisiert erfasst und individuelle Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.
Objective: The goal of this study was to investigate barriers to utilisation of cancer rehabilitation by querying a large sample of various professionals in health care with a comprehensive set of barriers. Methods:We developed a questionnaire comprising 55 barriers to utilisation of cancer rehabilitation and administered it to four different types of medical, care and social work experts involved in the referral to cancer rehabilitation. An exploratory factor analysis was conducted and the extracted factors were ranked by mean values.Additionally, ANOVAs were calculated to test for group differences.Results: Our sample (N = 606) consisted of 249 physicians, 194 social workers, 105 nurses and 55 psychologists in Germany. We identified seven barrier-dimensions: low appreciation of rehabilitation by professionals, insufficient coordination, insufficient application procedure, rehabilitation requirements not met, patients' unfulfilled demands, patients' social responsibilities and patients' coping style, with the latter being rated as the most obstructive thereof. Furthermore, we found statistically significant group differences for six of these factors with small-to medium-sized effects. Conclusion:Our results support previous publications implicating the patients' coping style as a barrier. We furthermore found evidence for barriers relating to processes and organisational issues, thereby expanding on the scope of patient-oriented publications. Suggestions for improving patients' health services accessibility are made.
EntlassungsmanagementMinimierung der Schnittstellenprobleme zwischen Krankenhaus und nachstationärer Versorgung Leitthema Eine der Herausforderungen im Gesundheitswesen ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen gesundheitlichen Versorgung der Bürger bei gleichzeitiger Verknappung der Mittel. Einer effektiven Erbringung von Gesundheitsleistungen kommt daher eine große Bedeutung zu. Krankenhäuser müssen dem Management reibungsloser Übergänge von einem Versorgungsbereich in den nächs-ten besondere Aufmerksamkeit widmen, nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten, sondern auch, um dem Bedarf und den Bedürfnissen der Patienten zu entsprechen. Konzeptionell bietet Soziale Arbeit im Krankenhaus hierfür entsprechende Lösungen.
Zusammenfassung Ziel der Studie Aus Perspektive verschiedener Expertengruppen, die in der Versorgung onkologisch Erkrankter tätig sind, werden Barrieren bei der Antragstellung zu onkologischen Rehabilitationsmaßnahmen identifiziert. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen zur Optimierung abgeleitet. Die Studie wurde von der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) gefördert. Methodik Auf Basis einer Interviewstudie (N=61) wurde ein Fragebogeninstrument mit 55 Items zu möglichen Barrieren im Antragstellungsprozess konzipiert und online eingesetzt. Teilnehmer mit mehr als 33% fehlenden Werten wurden von den Analysen ausgeschlossen. Mittelwertanalysen wurden zur Identifikation der bedeutsamsten Relevanz angewendet. Um übergeordnete Dimensionen zu identifizieren, wurde eine exploratorische Faktorenanalyse durchgeführt. Ergebnisse Insgesamt wurden 606 Experten aus dem onkologischen Bereich in die Auswertung eingeschlossen. Darunter waren 249 Ärzte, 194 Sozialarbeiter, 105 Pflegefachkräfte / Medizinische Fachangestellte, 55 Psychologen / Psychoonkologen und 3 sonstige Berufsgruppen. Die befragten Experten waren im Mittel 51 Jahre alt (SD=10,4) und seit 17 Jahren (SD=9,8) im onkologischen Bereich tätig. Die Barrieren konnten folgenden 7 faktoranalytisch bestimmten Inhaltsbereichen zugeordnet werden: Krankheitsverarbeitung, Antragsverfahren, Rehafähigkeit, Koordination, soziale Verpflichtungen, Patientenwünsche und Stellenwert der Reha. Die Experten gaben an, dass insbesondere der Wunsch des Patienten nach Normalität, die zu starre Frist für die Anschlussrehabilitation (AHB) und das für Patienten mit Migrationshintergrund schlecht verständliche Antragsverfahren einer Antragstellung entgegenstehen kann. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass die Vermittlung von multimorbiden Patienten in die Rehabilitationseinrichtungen schwierig sei. Schlussfolgerung Aus der Expertenstudie können folgende Handlungsempfehlungen für einen erleichterten Rehabilitationszugang abgeleitet werden: Optimierung der Koordination zwischen verschiedenen Expertengruppen; Einrichtungen und mit den Kostenträgern, Flexibilisierung der AHB-Frist, Vereinfachung der Antragstellung, Bereitstellung von Anträgen / Informationsmaterialien in weiteren Sprachen, Ausrichtung der Reha-Kliniken auf spezifische Patientengruppen.
No abstract
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
customersupport@researchsolutions.com
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Copyright © 2024 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.