Zusammenfassung. Studien zeigen, dass geschlechterstereotype Annahmen und Erwartungen von Lehrkräften die Bildungskarrieren ihrer Schüler_innen beeinflussen. Systematisch evaluierte Interventionen, die Lehrkräfte dabei unterstützen, eigene Geschlechterstereotype zu reflektieren und Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern, existieren jedoch kaum. Das Interventionsprogramm REFLECT zielt darauf ab, bei Lehrkräften die Kompetenzen für Reflexive Koedukation aufzubauen. Dazu setzt es an deren objektivem Handlungsrepertoire (Wissen, Unterrichtsgestaltung) und subjektivem Handlungsraum (Selbstwirksamkeitserwartung, Implizite Theorien über Geschlechtsunterschiede) an. In einer Pilotstudie wurde die Wirksamkeit von REFLECT anhand eines Zwei-Gruppen-Prä-Post-Designs evaluiert. Die 38 Lehrkräfte der Interventionsgruppe zeigten einen stärkeren Zuwachs im Wissen über Geschlechtsunterschiede und in der auf Autonomieförderung abzielenden Unterrichtsgestaltung als die 76 Lehrkräfte der Kontrollgruppe. Zudem war in der Interventionsgruppe ein stärkerer Zuwachs in der Selbstwirksamkeitserwartung bzgl. Motivationsförderung und eine stärkere Abnahme der Überzeugung, dass Geschlechtsunterschiede unveränderbar sind, zu beobachten. Insgesamt ist REFLECT ein vielversprechender Ansatz, um Lehrkräfte zu Reflexiver Koedukation zu befähigen und die Genderfairness der Schule zu erhöhen.
Zusammenfassung. Die Akzeptanz der Betroffenen wird von allen Evaluationsexpertinnen und -experten als wesentliche Voraussetzung dafür genannt, dass Evaluation zu Qualitätssicherung und -steigerung führt. Es mangelt jedoch an empirische Studien, die sich mit dieser Thematik beschäftigen. Die vorliegende Arbeit versucht diese Lücke zu schließen. Universitätslehrerinnen und -lehrer von drei Fakultäten verschiedener österreichischen Universitäten wurden sowohl zur Lehrevaluation als auch generell zur universitären Lehre befragt. Zur Auswertung konnten die Daten von 234 Dozentinnen und Dozenten herangezogen werden (Rücklaufquote 39%). Die Ergebnisse bestätigten die Annahme, dass Lehre einen geringeren Stellenwert hat als Forschung. Unter den Befragten, die mehrheitlich über Erfahrungen mit Lehrevaluation verfügten, herrschte jedoch Einigkeit dahingehend, dass Evaluation primär bei Lehre ansetzen soll. Diese Haltung ist unabhängig von der universitären Position der Befragten. Die Analysen zeigten auch, dass der Wissensstand über die gesetzlichen Bestimmungen zur Lehrevaluation extrem niedrig ist (noch am höchsten bei Professorinnen und Professoren). Von der gesetzlich geforderten Evaluation erwartet nur ein Fünftel der Befragten ausschließlich positive Konsequenzen. Wie die Ergebnisse einer Clusteranalyse zeigten, erfordert das Erzielen einer breiten Akzeptanz der Lehrevaluation offensichtlich ein differenziertes Vorgehen.
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