Ausgehend von der augenscheinlichen Widersprüchlichkeit rechtspopulistischer Politiken in Bezug auf Feminismus, Frauenrechte und Gender in Deutschland untersucht der Beitrag anhand des Aktionsbündnisses Demo für Alle und des Online-Aktivismus rechtspopulistischer Akteur_innen nach der Silvesternacht 2015/16 in Köln zwei zentrale Mobilisierungsmomente der erstarkenden Rechten der letzten Jahre. Während bei der Online-Mobilisierung im Zuge der Silvesternacht ein emanzipiertes Frauen- und Gesellschaftsbild als bedroht angesehen wird, ist es bei der Demo für Alle vor allem das heteronormative Familienbild. Anhand einer vergleichenden Analyse dieser nur auf den ersten Blick widersprüchlichen Problemdiagnosen, Handlungsbedarfe und Selbst- und Fremdbilder rekonstruieren wir zentrale vergeschlechtlichte Subjektpositionen und diskutieren damit verbundene Geschlechterpolitiken. Wir fassen Geschlecht(erpolitik) dabei als zentrales und verbindendes Mobilisierungsvehikel einer heterogenen Rechten, über welches ein bestimmtes Verständnis von Staat, Gesellschaft und Individuum, Öffentlichkeit und Privatheit – und somit ein grundlegender Gesellschaftsentwurf – transportiert wird.
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