Das Melkersson-Rosenthal-Syndrom trägt den Namen des schwedischen Neurologen Ernst Melkersson aus Göteborg und des deutschen Nervenarztes Curt Rosenthal aus Breslau. Me!kersson (1898-1932) starb im glanzvolien Beginn seiner Laufbahn 4 Wochen nach seiner Promotion, die dem Range nach etwa der deutschen Habilitation entspricht, an einer septischen Infektion. Melkersson erfaßte das Syndrom der periodischen Gesichtsmuskellähmung im Zusammenhang mit »angioneurotischen« Odemschüben der Lippen als eigentümliche Symptomverbindung (27). Rosenthal (1892-1937), ein schlesischer Arzt jüdischer Abstammung, fiel auf dem Wege nach London zur dortigen »Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland« in Paris einem Verkehrsunfall zum Opfer. Rosenthal war Dozent und Oberarzt bei Johannes Lange in Breslau gewesen und hatte 1931 seinen entscheidenden Aufsatz veröffentlicht: »Klinisch-erbbiologischer Beitrag zur Konstitutionsbiologie. Gemeinsames Auftreten von (rezidivierender familiärer) Facialislähmung, angioneurotischem Gesichtsödem und Lingua plicata in Arthritismusfamilien« (33). Rosenthal schrieb bereits von »Rheumatismus«, »nervösem« serösen Schnupfen und anderen Erscheinungen. Damit war der Trisymptomenkomplex -periphere Facialislähmung, Lippenschwellungen, Faltenzunge -umrissen. Rosenthal nahm »eine erhöhte Vulnerabilität des Gewebes des Gesichtsschädels auf Grund kongenitaler Entwicklungsanomalien« an, und zwar mit dem Indikator der Faltenzunge. Dieser Lingua plicata wird aber heute keine entscheidende diagnostische Bedeutung mehr beigemessen. Nach Hornstein (18) bezeichnet man das sogenannte Melkersson-Rosenthal-Syndrom als Allgemeinkrankheit und »rezidivierende ödemgebundene Granulomatose« bzw. als eine zur Generalisation fähige Granulomatose mit eigentümlicher Pathoklise zu »angioneurotischen« Ödemschüben, »wodurch eine besondere, im wesentlichen vom Parasympathicus ausgehende Kreislaufstörung als Realisationsfaktor das >Terrain< für das >Stran-den< einer hämatogen angefluteten zu granulomatöser Entzündung führenden Noxe vorbereitet«. Ähnliche Befunde wie die von Melkersson und Rosenthal mitgeteilten waren allerdings schon früher, sogar im 19. Jahrhundert, erwähnt worden. In der berühmten Monographie von Richard Cassirer 1912 »Die vasomotorisch-trophischen Neurosen« (1) fehlt aber zum Beispiel jeder Hinweis.
Klinik und Differentialdiagnose atypisther Syndrome der multiplen Sklerose* Die Entmarkungsenzephalomyelitis ist ein neuropathologisch definiertes Syndrom. Moderne Einteilungsschemata der multiplen Sklerose, zum Beispiel von Meyer-Rienecker und Olischer (21), zählen neben latenten Phasen und der Kerngruppe noch »besondere« Formen auf, so die »maligne« Abart mit progredientem Befall mehrerer funktioneller Systeme.
Während gut charakterisierte Enzephalitiden wie die Encephalitis epidemica (E c o n o m o) seit geraumer Zeit praktisch nicht mehr beobachtet werden, sind andererseits Enzephalitisfoimen mit bislang ungewöhnlichen Syndromen und neuartigen Verläufen in zunehmendem Maße bekannt geworden. Diese Tatsachen sowie neuere Erkenntnisse über zentralnervöse Schädigungen infolge Unterkühlung und Fehlernährung lassen vorliegende Ausführungen aktuell erscheinen.Zwischen der Encephalitis lethargica (Economo) und den meisten anderen Enzephalitiden, insbesondere der sogenannten einheimischen Panenzephalitis, ergibt sich in der Regel aus der Gruppierung der Kardinalsymptome, der anatomischen Prozeß-EPISTOLAE MEDICINALES verteilung und dem Verlauf ein im ganzen recht entgegengesetztes Bild; leider darf man nicht vergessen, daß angesichts der Möglichkeit des Wandels einer Infektionskrankheit die Konstanz des Erscheinungsbildes ein nicht unbedingt als erfüllbar anzusehendes Postulat darstellt, nachdem diese Krankheit ein sehr wichtiges biologisches Kennzeichen, nämlich das epidemieartige Auftreten, verloren hat. Nach D ô r j n g sollte man deshalb außerhalb einer Epidemie die Diagnose E. leth. epid. lediglich dann stellen, wenn akutes Bild und pathologischanatomischer Befund ganz eindeutig darauf hinweisen. Legt man diesen strengen Maßstab an, so scheint die Economosche Erkrankung nach dem Abklingen der großen Seuchen der Jahre 1917-1926 nur mehr ganz selten und sporadisch vorzukommen. Silbermann und Zappert stellten z. B. für den BundesstaatOsterreich für die Zeit von 1927 bis 1933 nur 5 sichere und 3 wahrscheinliche Fälle fest. D ö r i n g sah 7 Fälle in den letzten Jahren.Neuerdings erwähnt S e g e r a t h 5 weitere wahrscheinliche Fälle.Pathologisch-anatomisch Ist fast ausschließlich die graue Substanz befallen (bei der Japonica liegt gut 1/3 der Herde im Markweiß), und 948 G o t t w a 1 d: Uber Differentialdiagnose, Pathogenese und Ätiologie aktueller Enzephalitisformen usw.
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