Mit 3 Figuren im Text. Unter den festen Verbindungen, die der Aufklirung der Natur ihres elektrischen Leitvermogens seit langem ziihesten Widerstand entgegengesetzt haben, stehen die Cuprohalogenide mit oben an. Alle Versuche, die von den verschiedensteri Seiten in dieser Richtung unternomrnen wurden, haben nicht mehr als Teilresultate zutage zu f6rdern vermocht , uber deren experimentelle Unterlagen man auBerdem noch starke Zweifel hegen mu6. Das liegt in erster Linie darin begriindet, da8 schon die Dslrstellung dieser Verbindungen in dem zu derartigen Untersuchungen erforderlichen Reinheitsgrade sehr grof3e, in den seltensten Fiillen hinreichend beachtete Schwierigkeiten bereitet, und da6 es noch unvergleichlich schwieriger ist, sie im Gange dieser Untersuchungen wirklich rein zu erhalten. Licht, Luft, Feuchtigkeit, Druck, winimalste Beimengungen von E'remdkorpern rufen in ihnen, namentlich bei hijheren Temperaturen, starke, zumeist irreversibele Veranderungen hervor, die gerade in dem Leitvermogen scharfsten Ausdruck finden, indem sie nicht nur dessen Hohe stark beeinflussen, sondern auch den Leitungscharakter von Grund aus umzugestalten vermogen. Es kann deshalb gerade bei diesen Verbindungen nicht eindringlich genug hervorgehoben werden, daB nur IJntersuchungen, die mit reinsten Stoffen ausgefiihrt wurden und bei denen diese Reinheit mit zureichenden Mitteln einer dauernden Kontrolle unterzogen blieb, Anspruch darauf erheben lionnen, iiber die Leitungsart wirklich Zuverlassiges auszusagen. Demgegeniiber erscheinen die methodischen Schwierigkeiten, die sich der Losung der Aufgabe entgegenstellen, verhaltnismaBig gering, nsachdem wir ein Verfahren ausbilden konnten, das nicht nur eine scharfe Unterscheidung zwischen Ionen-und Elektronenleitung ermiiglicht, sondern im Gegensatz zu anderen hierfiir vorgeschlagenen Methoden auch bei gleichzeitigem 1P 19G 0. Tubandl, E. Rindtorff und W. Jost. Auftreten beider Leitungsarten, diese nebeneinander quantitativ zu messen und gegenseitige Uberggnge ineinander genau zu verfolgen gestattet. Unter den Cuprohalogeniden ist es besonders das Jodiir, das durch sein auffallendes Verhalten bei der Stromleitung scllon des ofteren die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. BAEDBKER~), der die erste eingehendere Untersuchung durchfuhrte, stellte fest, daB das Leitvermogen des Kupferjodiirs durch die Gegenwart von freiem Jod eine mit dessen Menge steigende, uberaus starke Erhohung erfahrt und daB diese Leitungsvermehrung als metallischer Natur anzusehen ist. Fur die von iiberschiissigem Jod befreite Verbindung dagegen fand er nur noch ein ganz geringes Leitvermogen, von dem er, ohne allerdings einen iiberzeugenden Beweis dafur erbringen zu konnen, vormutet, da5 es elektrolytischer Satur sei. Demgegenuber zeigten die Uberfuhrungsmessungen, die ich mit S. EGGERT 2, unter Verwendung von Jodsilber als ,,Schutzelektrolyten" und spater mit J. N. FEERS ohne Schutzelektrolyten durchfuhrte, daB auch nicht jodhaltiges Kupferjodur bei Temperaturen von 2O-15Oo einen Elektronenleiter darstellt. Zu ...