Unter vitaler Reaktion verstehen wir I~eaktionen tebenden tierischen oder mensehliehen Gewebes auf Reize bzw. Verletzungen irgendweleher Art. In diesem Sinne k6nnen natiirlieh aueh,,fiberlebende" Gewebe trotz bereits erfolgten tIerz-und Atmungsstillstandes noeh reagieren, wenigstens in einer gewissen Form, z. B. mit Phagocytose. Denn wir mfissen zweifellos zur vitalen Reaktion auger der Blutung, der Retraktion der Wundrgnder usw. nieht blog die Anfgnge der Entztindung, sondern aueh sehon die traumatisehe (oder thermisehe usw.) Nekrose reehnen. Mit diesen beiden Begriffen, Nekrose und Entz/indung --wozu noeh die Embolie kommt --, sind eigentlich die Hauptkomponenten der uns hier interessierenden vitalen I~eaktionen bereits ersehSpft. Es ist nur noeh zu erwggen, ob nieht aueh noeh einige andere, mehr als meehanisehe denn als biologisehe im engeren Sinne zu bezeiehnende Vorggnge zur vitalen t~eaktion gereehnet werden miissen, insoweit es sieh um Erseheinungen handelt, die am toten Gewebe nieht vorkommen. In Betraeht kommt besonders noeh die Retral~tion lebenden Gewebes, wenn bei solehem Gewebe der natiirliche Spannungszustand, in dem es sieh im lebenden Organismus befindet, aufgehoben oder wenigstens herabgesetzt wird. Abet hier tauehen nun sehon Bedenken auf ; komm~ solch~e Retraktion nieht aueh bei Entsl0annung toten Gewebes vor ? Diese ~'rage muB --wie l~ingst bekannt --bejaht werden, wenn aueh quantitative Untersehiede bestehen ; ein gewisses, oft reeht erhebliehes Klaffen der Wundrgnder ~ritt aueh z. B. bei postmortal beigebraehten Sehnitten auf, wobei freilieh die Spaltbarkeitsriehtung der Haut und die Lage des verletzten K6rperteiles eine Rolle spielen und augerdem der Zeitpunkt nach dem Tode, an welchem die Verletzung erfolgte. Ein 7 cm langer Lgngssehnitt yon etwa 2 em Tiefe an einer mfinnliehen Leiehe yon 35 Jahren, 36 Stunden naeh dem Tode beigebraeht und zwar an der Vorderseite des linken Obersehenkels, zeigte zusehends AuseinanderVorgetragen auf der 18. Tagung der Dtseh. Ges. f. GeriehtL u. Soz. Med., Heidelberg~ September 1929.
Seit dem Vortrag Puppes auf der preul~ischen Medizinalbeamtentagung 1897 ist das Thema der Unterscheidung yon Sturz und Schlag bei stumpfen Kopfverletzungen nicht wieder zusammenh~ngend bearbeitet worden. Wohl sind eine ganze Anzahl Arbeiten erschienen, die Beitr~ge zu der Frage lieferten. So seien die Arbeiten genannt, welche die bei Verkehrsunf~llen vorkommenden Verletzungen behandeln (Lit. s. bei Beykovslcy). ttier handelt es sich haupts~chlich um die Schlfisse, die hinsichtlich der Rekonstruktion des Verkehrsunfalles (Art des l~ahrzeuges, Mechanik des verletzenden bzw. t6tenden Vorganges) gezogen werden k6nnen (vgl. Weimann). Tovo hat die Befunde bei Abstiirzen aus der HShe zusammengestellt; Einzelbeitr~ge haben sodann zu der speziellen ~rage: Sturz oder Schlag in ihrer Auswirkung am Sch~del geliefert: Puppe, Kratter, Nippe, Ziemke, MerIcel u. a., doch fehlt, sower ich die LReratur fiberblicke, eine zusammenfassende Darstellung unter Verwertung s~mtlicher Hflfsmittel und Gesichtspunkte, die uns zur Entscheidung der Frage im einzelnen zu Gebote stehen. Im Lauf der Jahre kommen uns immer wieder F~lle vor, deren Begutachtung zu den schwierigsten Aufgaben gehSrt, die uns fiberhaupt gestellt werden. Der h~ufigste Fall is~ der, abgesehen yon eigenen, yon vornherein selbst untersuchten l~]len: es wird uns ein Sch~det, noch h~ufiger'ein Sch~deldach, mit einem Sektionsprotokall nach einer ausw~rtigen Sektion eingesandt mit dem Auftrag, dasselbe zu pr~parieren und zu begutachten, ob ein Sturz oder eine aktive Gewalt die vor-]~andenen Verletzungen verursacht'hat. Im einzelnen haben die Erhebungen meist zu der Frage gefiihrt, ob ein Absturz, z. B. vom Tennenboden, oder ein Sturz im Rausch, sei es yore Rad oder im Treppenhaus oder nachts auf dem Weg, in Betracht kommt oder aber ob ein t~tlicher Angriff, speziell durch Verwendung eines stumpfen Werkzeuges, vorliegt.
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