Ausgehend von der im Laboratorium festgestellten Tatsache, daß der Übergang von Schwefeldioxid zu Sulfation am verrosteten Eisen bei niedrigen Schwefeldioxidkonzentrationen sehr rasch erfolgt, so daß nur das Sulfation als kinetisch wirksamer Faktor in Betracht kommt, wurden reine und vorgerostete Proben von C‐Stabl der Einwirkung von Eisen II‐sulfatlösung ausgesetzt. Hierbei wurde gefunden, daß unabhängig von der Konzentration der Sulfationen nach einiger Zeit eine stationäre Korrosionsgeschwindigkeit erreicht wird. Diese stationären Bedingungen stellen sich jedoch mit zunehmender Sulfatanfangskonzentration zu nehmend später ein. Daraus wird gefolgert, daß die Korrosionsgeschwindigkeit von der Abnahme der Sulfataktivität im Reaktionssystem abhängig ist. Im Falle der vorverrosteten Proben scheint der vor handene Rost einen hemmenden Einfluß auszuüben, da er die reaktionsfähige Eisenoberfläche verkleinert. Bezüglich der Kinetik der Reaktion werden zwei ver schiedene Mechanismen angenommen, die unterhalb und oberhalb einer bestimmten kritischen Sulfatkonzentration auftreten.
Der atmosphärische Verrostungsprozeß von Stahl wurde im Laboratorium bei 1, 10 und 100 ppm SO2‐Gehalt der Atmosphäre und 30°C an vorgerostetem Stahl verfolgt. Dabei wurde gefunden, daß die Feuchtigkeitsabhängigkeit der Korrosionsgeschwindigkeit im Gebiet zwischen kritischer bis zu annähernd 100°% rel. Feuchtigkeit einer steigenden quadratischen parabolischen Gleichung entspricht. Kein Einfluß der drei größenordnungsmäßig verschiedenen SO2‐Konzentrationen auf die Korrosionskinetik wurde gefunden was durch Erreichung des Sättigungsgrades des Rostes an So42− bei den gegebenen Versuchsbedingungen erklärt wird. Aufgrund dieser und älterer Ergebnisse wird eine neue Hypothese über das atmosphärische Rosten von mit Rost bedecktem Stahl vorgeschlagen, welche die Mechanis‐men von Heusler und Florianovitsch‐Kolotyrkin in das Gebiet der atmosphärischen Korrosion einführt.
Auf drei atmosphärischen Prüfstationen der ČSSR wurden C‐Stahl, Hüttenzink und Hüttenkupfer 3 Jahre lang exponiert; nach 6 Wochen, 14 Wochen, 6 Monaten, 12 Monaten und 2 Jahren wurden Proben zur Untersuchung entnommen. Die während des Versuchszeitraums herrschenden Feuchtigkeits‐ und Temperaturwerte wurden in Klimatogrammen zusammengefaßt und der SO2‐Gehalt kumulativ gemessen. Für die Geschwindigkeit der Korrosion ergibt sich nach einer gewissen Zeit ein stationärer Zustand, der in bisherigen Arbeiten häufig nicht erkannt wurde, weil bei der Auswertung auch die davon abweichenden Anfangsperioden mit berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse bestätigen die schon bekannte starke Abhängigkeit der Korrosion von der Feuchtigkeit, wobei für die untersuchten Metalle verschiedene Mechanismen angenommen werden müssen. Für Zn und Cu ist der Gehalt an SO2 in der Atmosphäre entscheidend, während für Fe der Gehalt an SO42−‐Ionen im Rost ausschlaggebend ist. In beiden Fällen treten kritische Werte auf, die einmal durch die Möglichkeiten der Adsorption von SO2 an der Phasengrenze, zum anderen durch die Bindungsmöglichkeit für SO42−‐Ionen im Rost bedingt sind.
Blanke und vorgerostete Proben von C‐Stahl wurden der Einwirkung von Atmosphäre verschiedener relativer Feuchtigkeit (21,5, 35, 60, 72, 5, 87, 96 und 100%) ausgesetzt. Hierbei wurde gefunden, daß die im Rost vorhandene Feuchtigkeitsmenge durchweg wesentlich niedriger ist als bisher angenommen wurde. Die Sorptionseigenschaflen des Rostes sind für die auf der Oberfläche auftretende Wassermenge von höchster Bedeutung, wahrscheinlich spielt die Sorption an kolloidem Rost die wichtigste Rolle. Zusatz von Sulfationen verbessert die Sorptionsfähigkeit erheblich, doch bleiben auch dann die gefundenen Elektrolytmengen wesentlich unter den bisher angenommenen Werten. Aufgrund Ergebnisse wird vorgeschlagen, den Wert der kritischen Feuchtigkeit für technische Zwecke zu 80% relativer Feuchte anzunehmen.
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