Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, in einem Stoffwechselversuch an 18 laktierenden Kühen zu untersuchen, wie sich eine Eiweißfehlversorgung nach oben und unten auf N‐Bilanz und N‐Verwertung auswirkt und ob es Nachwirkungen in anschließenden Perioden mit theoretisch optimaler Nährstoffzufuhr gibt.
Bei Veränderung der N‐Zufuhr verhielten sich die Mengen der Kot‐ und Harnausscheidung gegensätzlich. Bei Proteinüberversorgung erfolgte eine weitgehende Beseitigung des überschüssigen N mit dem Harn, während hier im Proteinmangelzustand N eingespart wurde. Die N‐Ausscheidung mit dem Kot war etwa konstant. Es können keine eindeutigen Nachwirkungen der Fehlernährung an Protein festgestellt werden, aber es gibt Anzeichen dafür, daß mehrere Tage zur Einstellung auf die neue Ration nötig sind. Der Abbau von Körperprotein ist bei depletierten Kühen höher als bei Kontrolltieren, Überversorgung steigert die N‐Einlagerung aber nicht. Die Ursache ist im hohen zusätzlichen Energiebedarf für Reservenbildung zu suchen, was auch für die Beobachtung gilt, daß der N‐Ansatz bei Realimentation nach Mangel nicht erhöht ist. Die N‐Verwertung für Retention und Milchbildung nimmt mit steigender Rohproteinzufuhr ab und dies umso mehr, je weiter die Tiere in den Überschußbereich gelangen.