Zusammenfassung
Hintergrund Familien, in denen eines ihrer Mitglieder an einer malignen Neoplasie erkrankt, sind mit psychosozialen Folgeproblemen konfrontiert. Ihre Versorgung ist insbesondere im l?ndlichen Raum noch insuffizient.
Fragestellung Die Studie untersucht, welche Strategien und psychosoziale Ressourcen das System Familie aktiviert und anwendet, um ihre Balance zu halten.
Material und Methode In narrativ-orientierten Interviews berichteten 36 Neoplasie-Patienten und ihre Familienangeh?rigen ?ber die gemeinsame Krankheitserfahrung; Art und Stadium der Neoplasie bildeten keine relevanten Kriterien. Die Auswertung erfolgte deskriptiv mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring und mithilfe der Software MAXQDA 11.
Ergebnisse Die untersuchten Familien aktivierten zahlreiche psychosoziale Ressourcen; insbesondere in Form ?emotionalen Beistands?, ?praktischer Alltagshilfe? und ?krankheitsbezogener Beratung?. Zur Bew?ltigung der Krankheitserfahrung nutzen die meisten Familien die Strategien ?Sinngebung? und ?Haltung bewahren? (kognitiv), ?Optimismus? (emotional) sowie ?krankheitsbezogenes ,Zupacken?? (handlungsbezogen).
Schlussfolgerung Die Familien stellten umfangreiche psychosoziale Ressourcen bereit, die sich aus der Komplexit?t der kausalen Belastungen durch die Neoplasie erkl?ren lassen. Sie bew?ltigen die Neoplasie unter dem Einschluss von Emotion, Kognition und Handlungen. Die Familien suchten insbesondere nach kognitiv individuellen Erkl?rungen der Erkrankung und konstruierten subjektive Krankheitskonzepte, um eine emotionsregulative Wirkung zu erzielen.
Familien mit von Neoplasien betroffenen Familienmitgliedern aktivieren psychosoziale Ressourcen und bew?ltigen die Anforderungen prim?r emotional sowie durch kognitive Umstrukturierungen und subjektive Erkl?rungen.