Einleitung: Saftfasten nach Buchinger ist ein traditionsreicher therapeutischer Ansatz der Naturheilkunde zur Gewichtsreduktion bei Adipositas. Als kritisch wird dabei allerdings der angeblich schädliche Eiweißverlust betont. Daten dazu sind jedoch kaum vorhanden. Fragestellung: Wie hoch ist der tatsächliche Eiweißverlust Adipöser nach 28-tägigem Saftfasten und führt ein zusätzliches Ausdauertraining zu einer Überforderung der physiologischen Anpassungsfähigkeit und nicht tolerierbaren pathologischen Folgeerscheinungen? Patienten und Methode: In den Jahren 1974–1990 wurde unser Therapiekonzept «Komplexe Rekonditionierung Adipöser», eine Kombination aus Saftfasten nach Buchinger und Ausdauertraining, in Form einer Gruppentherapie getestet. In der durchschnittlich 28 Tage dauernden Behandlung wurden an verschiedenen Untergruppen Parameter des Energie-, Kohlenhydrat-, Fett-und Eiweißstoffwechsels sowohl in Ruhe als auch unter definierter körperlicher Belastung untersucht. Ergebnisse: Zusätzliches Ausdauertraining führte einerseits zu einer größeren Abnahme an Körpergewicht (12,2 ± 3,2 vs. 10,4 ± 2,2 kg; p < 0,001) und Fettmasse (8,1 ± 1,6 vs. 5,9 ± 1,3 kg; p < 0,001), andererseits zu erhöhter Fettverwertung und körperlicher Leistungsfähigkeit. Dabei fiel die Absenkung des Energieumsatzes pro Kilogramm fettfreier Masse geringer aus (–7,6 ± 12,4 vs. –14,3 ± 12,2%; p < 0,001). Ohne Training belief sich der Eiweißverlust in den 28 Tagen auf rund 1000 g (Männer) bzw. 650 g (Frauen). Mit Training war nur bei den Männern ein zusätzlicher Eiweißverlust von 130 g / 28 d (p < 0,01) zu beobachten. Schlussfolgerungen: Ausdauertraining ist eine sinnvolle und notwendige Ergänzung während des Saftfastens nach Buchinger.