Zusammenfassung
Hintergrund Patientenzahlen in Notaufnahmen nehmen in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Das Aufsuchen der Notfallambulanz einer Klinik sagt jedoch
nichts über die wahre Dringlichkeit der Behandlung aus. Ziel war es, das Patientenaufkommen der Notfallambulanz einer Universitäts-HNO-Klinik zu
analysieren.
Methoden Alle Patienten, die sich 2014 als Notfall in einer HNO-Universitätsklinik vorstellten, wurden hinsichtlich demographischer Daten, Zeitpunkt der
Vorstellung, Art der Einweisung, Diagnosen und Diagnostik sowie Therapie evaluiert.
Ergebnisse 4234 Patienten wurden als Notfall behandelt. 56 % stellten sich ohne Überweisung auf eigene Initiative vor, 24 % wurden vom Allgemeinmediziner
oder HNO-Facharzt überwiesen, 8 % kamen mit dem Rettungswagen. 66 % der Patienten stellten sich außerhalb der regulären Arbeitszeiten vor, das höchste
Notfallaufkommen bestand samstags, gefolgt von freitags und sonntags. Die zehn häufigsten Diagnosen waren Epistaxis, peripher-vestibulärer Schwindel, Cerumen
obturans, Tinnitus, Otitis externa und media, Tonsillitis, Nasenbeinfraktur, Hörsturz und Sinusitis. 715 Patienten (17 %) wurden stationär aufgenommen. Bei 123
Patienten erfolgte eine Operation in ITN und bei 204 Patienten in LA. Die häufigste Diagnose eigeninitiativ vorgestellter Patienten war Cerumen obturans, bei 8
% der eigeninitiativ vorgestellten Patienten konnte kein pathologischer Befund erhoben werden.
Schlussfolgerung Da am Standort kein Notdienst niedergelassener HNO-Ärzte für die Patienten außerhalb normaler Praxisöffnungszeiten zur Verfügung steht,
wird diese Versorgungslücke durch die Notfallambulanz der HNO-Uniklinik geschlossen. Eine Triagierung der Patienten ist notwendig, um die echten Notfälle von
den leichten Fällen zu unterscheiden.