Eine Methode zur Darstellung von Aminen aus a-Aminocarbonsiluren durch Decarboxylierung bei Gegenwart aromatischer Aldehyde wird beschrieben und der Mechanismus dieser Reaktion elektronentheoretisch gedeutet. Die Reaktionsgemische werden durch Hochspannungspherographie im mikropraparativen und analytischen MaBstab aufgetrennt und u. a. mit Hilfe kolorimetrischer Methoden bestimmt.Die bekannten naturlichen a-Aminocarbonsauren lassen sich teilweise, wenn auch unter erheblichen Verlusten. durch einfaches Erhitzen uber 200" unter Decarboxylierung in ihre Amine iiberfuhren (Tyramin, Isoamylamin nach E. WASER I), G. Z E M P L~N~) ) .Eine Modifikation dieser Methode besteht darin, daB man die Aminosauren nicht direkt, sondern als Suspension in einem inerten Losungsmittel erhitzt. Verschiedene Kohlenwasserstoffel), Polyalkohole3), Safrole und Hydroxysauren4) konnen als Warmeubertrager verwendet werden. Der Reaktionsverlauf ist bei diesen hohen Temperaturen im allgemeinen wenig glatt und iibersichtlich.Die Natur dagegen erreicht bekanntlich durch eine starke Herabsehung der Aktivierungsenergien bei enzymatischen Reaktionen einen weitgehend glatten Verlauf der Aminbildung aus verschiedenen a-Aminocarbonsauren. Fur diese Reaktion wird heute allgemein die Bildung eines intermediaren Additionsproduktes (Schiffsche Base) zwischen dem als prosthetische Gruppe vieler Aminosaure-Decarboxylasen auftretenden Pyridoxalphosphat 5 ) einerseits und der a-Aminosaure andererseits angenommen. Die wesentlich leichtere Abspaltung des Kohlendioxyds aus einer derartigen Zwischenverbindung kann in einfacher Weise elektronentheoretisch gedeutet werden.Die Frage, ob iiberhaupt durch Erhitzen der a-Aminocarbonsauren bei Gegenwart aromatischer Aldehyde eine glatte Abspaltung des Kohlendioxyds bei relativ niedrigen Tqperaturen und in weiteren Reaktionsschritten eine einfache Darstellung der korrespondierenden Amine zu erreichen ist, wurde in dieser Arbeit noch einmal aufgegriffen. Schon 1886 hatten TH. CURT~US und G. LEDERER~) und spater E. ERLENMEYER jr.7) diese Reaktion fur den Fall des Glycins und des Benzaldehyds untersucht und statt des erwarteten Methylamins Benzylamin als hauptsachliches Endprodukt dieser Reaktion gefunden. Deshalb erschien es vorteilhaft, durch Ein-1) Helv. chim. Acta 8, 758 119251.