Inhalt
Der Einfluβ zweier Haltungssysteme auf den puerperalen und nachpuerperalen Abschnitt wurde bei 72 Kühen (32 in der Anbindehaltung und 40 in der Laufstallhaltung) untersucht. Die rektale und vaginale Kontrolle erfolgte von der Geburt an in fünf‐ bis siebentägigen Abständen, die Milchprobenentnahme für die Progesteronbestimmung in dreitägigen Intervallen bis zum 72. Tag p.p. Für die Progesteronbestimmung im Milchfett wurde der Enzymimmuntest eingesetzt, für den sich in Vorversuchen bei Parallelmessungen von 360 Proben mit dem Radioimmuntest ein Korrelationskoeffizient von r = 0,973 ermitteln lieβ. Kühe in Boxenlaufstallhaltung wiesen insgesamt ein geringeres Internall zwischen Geburt und abgeschlossener Uterusinvolution auf als Tiere in der Anbindehaltung (22,5 ± 4,1 gegenüber 27,3 ± 6,1 Tage: p ≤ 0,05). Die gleiche Tendenz war auch dann gegeben, wenn Komplikationen intra partum oder in der Nachgeburtsperiode aufgetreten waren (Uterusinvolutionsdauer 24,8 ± 6,1 gegenüber 31,6 ± 3,6 Tage). Die Uterusinvolution primiparer Tiere verlief schneller als die der sekundo‐ oder pluriparen (22,6 ± 3,0; 24,8 ± 7,8; 2 7,1 ± 5,6 Tage). Im Hinblick auf den Wiederbeginn der Ovarfunktion waren unabhängig von der Haltungsart vier Grundtypen anhand des Verlaufs der Progesteronkurve zu differenzieren: 1. relativ früher Beginn der Ovarfunktion (15. ‐25. Tag p.p.) mit zyklischen Progesteronprofilen bei 20,4% der Tiere, 2. verzögerter Beginn der Ovarfunktion, gekennzeichnet durch anund abfallende Progesteronkonzentrationen am Ende des klinischen Puerperiums (≈ 30 Tage p.p.) bei 34,7% der Tiere; 3. erster Anstieg der Progesteronkonzentration weit nach Abschluβ des klinischen Puerperiums (40. bis 72. Tag p.p.) bei 40,8% der Tiere; 4. unveränderter Progesteronbasisspiegel (< 30 ng/ml Milchfett) innerhalb des Probenentnahmezeitraums (bis 72. Tag p.p.) bei 4,1% der Tiere. Der erste Progesteronanstieg bei Kühen in der Anbindehaltung trat später auf als bei den Tieren in der Laufstallhaltung (43,0 ± 16,6 bzw. 36,4 ± 14,4 Tage p.p.). Im Durchschnitt wiesen Kühe mit Störungen in der Geburts‐ und Nachgeburtsphase den ersten deutlichen zyklusähnlichen Progesteronanstieg rund 5 Tage später auf als die ohne Komplikationen (44,8 ± 15,6 gegenüber 40,2 ± 15,1 Tage). Die Inzidenz von Ouarialzysten lag bei Kühen in der Anbindehaltung höher (n = 5) als bei den Tieren im Boxenlaufstall (n = 1). Eine ähnliche Tendenz war bei funktionslosen Ovarien gegeben (Anbindehaltung 4 Kühe, Boxenlaufstallhaltung 1 Kuh). Der Wiederbeginn der Ovarfunktion war bei Färsen (bei frühzeitiger Uterusinvolution) verzögert, ein erster Anstieg der Progesteronkonzentration zeigte sich erst 45,3 ± 13,8 Tage p.p. Demgegenüber lag dieser bei sekundo‐ und pluriparen Kühen bereits 28,1 ± 12,4 bzw. 39,3 ± 15,0 Tage p.p. Bei Kühen ohne Endometritis puerperalis begann die Ovarfunktion 36,2 ± 14,9 Tage p.p. und damit etwa 9 Tage früher als bei Kühen mit Endometritis (45,5 ± 12,2; p ≤ 0,05). Bezüglich ungestörten Geburts‐ und p.p.‐ Verlauf konzipierten die Tiere in der Laufstallhalt...