ZusammenfassungDie vorliegenden Untersuchungen wurden an Mäusen mit der Methode der Autoradiographie am Ganztier durchgeführt.Eine Substratkonkurrenz als Grundlage der Perchloratwirkung auf den Jodstoffwechsel erscheint nur so lange möglich, wie das Jod als Ion vorliegt. Diese Annahme, die aus den physikalisch-chemischen Eigenschaften des Perchlorat- und des Jodid-Ions abzuleiten ist, ließ sich in unseren Versuchen experimentell bestätigen. Gibt man Perchlorat eine gewisse Zeit nach einer Radiojodinjektion, so zeigt die Schilddrüse eine unverändert hohe J131-Aktivität, während die Radiojodanreicherung in Speicheldrüse und Magen stark gehemmt wird. Hierbei darf man davon ausgehen, daß zu dem Zeitpunkt der Perchlorateinwirkung das J131 in der Schilddrüse bereits überwiegend in organischer Bindung vorlag. Diese Befunde zusammen mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen weisen sehr nachhaltig auf eine kompetitive Hemmung der Jodkonzentrierung durch Perchlorat hin. Außerdem erfährt die Annahme, daß das in Magen und Speicheldrüsen angereicherte Jod im wesentlichen nur in anorganischer Form vorliegt, durch unsere Versuche eine weitere Bestätigung.Dagegen zeigte Methylmerkaptoimidazol, das vergleichsweise in die Untersuchungen miteinbezogen wurde, keine Beeinflussung der Jodkonzentrierung in den genannten Organen. Der vom Perchlorat verschiedene Wirkungstyp dieser Substanz ist auf den Autoradiogrammen deutlich zu erkennen.