Zusammenfassung
Hintergrund
Die „real world data“ (RWD), z. B. Krankenkassendaten, bieten reichhaltige Informationen zu gesundheitsrelevanten Faktoren und können die Basis für Studien zur Arzneimittelsicherheit, Wirksamkeit medizinischer Interventionen u. v. m. darstellen. Ein besonderer Vorteil ist die je nach Datenquelle größere Verallgemeinerbarkeit, wenn z. B. Informationen zu bestimmten Subgruppen der Population vorliegen und ein Volunteer-Bias ausgeschlossen werden kann. Gerade in Fällen, in denen randomisierte kontrollierte Studien („randomized controlled trials“, RCT) nicht durchgeführt werden können, sind Beobachtungsstudien basierend auf RWD eine wichtige Informationsquelle. Die valide Analyse von RWD stellt allerdings einige Herausforderung dar, wobei insbesondere mögliche Verzerrungen, die durch ein sorgfältiges Studiendesign vermeidbar wären, Beachtung finden sollen. Hier setzt das Prinzip der Target-trial-Emulierung (TTE) an.
Ziel der Arbeit
In diesem Artikel soll aufgezeigt werden, wie die TTE den Herausforderungen bei der Analyse von RWD begegnet.
Material und Methoden
Die TTE wird allgemein verständlich vorgestellt. Prinzipien, Vorteile, Annahmen und spezifische statistische Aspekte werden anhand relevanter Literatur und praktischer Beispiele erläutert.
Ergebnisse
Damit die Analyse von RWD valide, kausal interpretierbare Ergebnisse liefern kann, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Neben einem ausreichenden Informationsgehalt der Daten sind auch eine klare Fragestellung und ein geeignetes Studiendesign, das u. a. Selektionseffekte vermeidet, von zentraler Bedeutung. Das Target-trial-Prinzip besteht darin, dass zunächst das Auswertungskonzept für einen RCT erarbeitet wird, welches in einem zweiten Schritt mit Beobachtungsdaten „emuliert“ wird. Somit liefert die TTE quasi eine Anleitung, um die Fragestellung zu definieren und ein geeignetes Studiendesign zu entwerfen. TTE kann mit unterschiedlichen statistischen Methoden kombiniert werden, wobei statistische Effizienz durch sequenzielle Trials und das sog. Klonen gewonnen werden kann.
Schlussfolgerung
Die TTE ist ein allgemeines und übergreifendes Prinzip, das zentralen Herausforderungen bei der Analyse von Beobachtungsdaten, also auch RWD, systematisch begegnet.