Die metallorganische Chemie der schweren Erdalkalimetalle wird seit vielen Jahrzehnten erforscht. Trotz enormer Anstrengungen, solche Verbindungen herzustellen und strukturell zu charakterisieren, sind jedoch nur wenige Kristallstrukturen von bariumorganischen Verbindungen bekannt. Bereits vor mehr als 60 Jahren berichteten Gilman und Woods, dass die Zugabe von Diethylzink zu einer stark erhöhten Reaktivität von Dialkylbarium gegenüber Benzonitril führt.[1] Bis heute blieben diese bariumorganischen Verbindungen jedoch schlecht charakterisiert, vor allem wegen ihrer Schwerlös-lichkeit in gängigen organischen Lösungsmitteln (stark ionische Metall-Kohlenstoff-Bindung), niedrigen Ausbeuten (Nebenreaktionen, Notwendigkeit der Metallaktivierung vor der Reaktion), geringen Reinheit und wegen Reaktionen mit dem Lösungsmittel (Etherspaltungen). In den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Herstellungsmethoden entwickelt, um s-gebundene Alkylbarium-Verbindungen zu synthetisieren, [2] und die meisten dieser Derivate enthalten a-gebundene Aryl- [3] und Trialkylsilyl-Gruppen.[4] Diese Verbindungen fanden breite Anwendung als Polymerisationsinitiatoren, [5] ihre Strukturen konnten aber erst in jüngster Zeit bestimmt werden. [6,7] Um Nebenreaktionen zu vermeiden, tragen die Substituenten keine b-Wasserstoffatome. Außerdem wurde für lösungsmittelfreies monomeres Dimethylbarium gemäß Ab-initio-Rechnungen eine gewinkelte Struktur vorhergesagt.[ (Transmetallierungsreaktion). Wird die Metallierungsreaktion in Toluol und ohne überschüssiges THF durchgeführt, muss sich das Bariumatom intramolekular sterisch absättigen, sodass die Reaktion von 1 (R = Me, Et) mit [(thf)Ba(N(SiMe 3 ) 2 ) 2 ] 2 zur Verbindung 3 führt (Schema 1). Der Hauptunterschied zwischen diesen Reaktionen liegt darin, dass bei der Synthese von 2 alle Bis(trimethylsilyl)amido-Gruppen als Deprotonierungsmittel reagieren, während bei der Bildung von 3 zwei Ethyl-und zwei Amidogruppen die Phosphanide deprotonieren. Diese Beobachtung kann durch eine Aktivierung der Ethyl-Substituenten vor der Reaktion erklärt werden. Demnach aktivieren Ba-C Et -Zn-Dreizentren-Zweielektronen-Bindungen oder agostische Wechselwirkungen zwischen C-H-s-Bindungen und dem Bariumkation, so wie in 3, die Ethylgruppe. Anders als bei der Reaktion in Toluol gibt es keine Notwendigkeit für das Auftreten solcher Bindungen in 2, weil bei einer Reaktionsführung in THF das Bariumatom durch Lösungsmittelmole-küle koordinativ immer abgesättigt bleibt.Während in 2 die verzerrt oktaedrische Koordinationssphäre des Bariums durch vier THF-Moleküle vervollständigt Schema 1.