Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Hunde sind im Leben vieler Menschen wichtige Partner. Diese hohe Priorität führt zu differenzierten Überlegungen hinsichtlich der Gesundheitsvorsorge des Tieres auch im Hinblick auf Impfungen. In dieser Studie wurden Gründe für die Impfentscheidung von Besitzern privat gehaltener Hunde und Züchtern sowie mögliche Einflussfaktoren analysiert und mit den Angaben der teilnehmenden Tierärzte verglichen.
Material und Methoden Insgesamt nahmen 1480 Besitzer privat gehaltener Hunde, 349 Züchter und 365 Tierärzte an dieser mit der Umfragesoftware LimeSurvey ausschließlich online durchgeführten Befragung teil. Absolute und prozentuale Häufigkeiten, Mittelwerte und Standardabweichungen wurden anhand der Angaben der Hundehalter und Tierärzte analysiert. Der Vergleich der Änderung des Impfverhaltens zwischen Besitzern privat gehaltener Hunde und Züchtern erfolgte mit einem Mann-Whitney-Test.
Ergebnisse Insgesamt 98 % der Studienteilnehmer stuften ihren Hund als Familienmitglied ein. Die Auswertung der angegebenen Impfgründe ergab, dass Ängste und Verantwortungsgefühle für Hundehalter eine größere Rolle spielen als äußere Umstände. Aus Sicht der teilnehmenden Tierärzte haben jedoch finanzielle Aspekte und Vorgaben durch Dritte wie Hundeschulen oder -pensionen einen stärkeren Einfluss auf die Impfentscheidung, als es die Hundehalter angaben.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Auswertung der Impfmotive von Hundehaltern ist den Angaben elterlicher Impfentscheidungen sehr ähnlich. Der Vergleich zwischen Aussagen der befragten Tierärzte und Angaben der Hundehalter zeigt einen deutlichen Kommunikations- und Aufklärungsbedarf für Impfungen in der tierärztlichen Praxis. Bereits etablierte Strategien aus der Humanmedizin können für diesen Zweck auch in der tierärztlichen Praxis zur Anwendung kommen und sollten zukünftig für die Veterinärmedizin entwickelt werden.