Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland erlebt knapp ein Fünftel aller Schulkinder (18,1 %) eine Klassenwiederholung, die häufig als kritisches Ereignis wahrgenommen wird. Der Effekt auf das Wohlbefinden wurde bislang kaum untersucht.
Fragestellung
Welche Bedeutung hat eine Rückversetzung und Klassenwiederholung für das Wohlbefinden von Schulkindern an weiterführenden Schulen, differenziert nach Schulform sowie Ab- und Aufwärtsmobilität (Schulwechsel an eine Schule mit niedrigerem beziehungsweise höherem Bildungsabschluss)?
Material und Methode
Datenbasis bildet die Startkohorte 3 ab Klasse 5 (Welle 1 bis 9, n = 3738 aus 280 Schulen) des Nationalen Bildungspanels (NEPS), welche mittels Fixed Effects Regressionen ausgewertet werden.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen kurzfristig negative und mittel- und langfristig positive Effekte der Klassenwiederholung auf das Wohlbefinden von Schulkindern aller Schulformen, mit Ausnahme der Hauptschule. Auch bei Schulkindern, die an eine Schule mit niedrigerem Bildungsabschluss wechselten, zeigt sich eine positive Entwicklung des Wohlbefindens nach einer Klassenwiederholung.
Schlussfolgerungen
Die Studie weist darauf hin, dass bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens von Klassenwiederholer*innen auf unterschiedliche Schulformen und mögliche Schulformwechsel eingegangen werden sollte.