Umwandlungs‐ und Ausscheidungsvorgänge in austenitischen Chrom‐Nickel‐Stählen können Ursache für die Ausbildung von Korrosionselementen sein. Beispiele sind die interkristalline Korrosion und die selektive Martensitkorrosion. Die interkristalline Korrosion beruht auf einer Änderung der elektrochemischen Eigenschaften korngrenzennaher Bereiche durch Chromverarmung. Dieser „Klassische Kornzerfall”︁ findet in mehr oder weniger starkem Ausmaß bei allen Potentialen statt. In austenitischen Chrom‐Nickel‐Stählen kann als Folge der Chromverarmung, durch Abkühlen auf tiefe Temperaturen oder durch Kaltverformung eine kubisch raumzentrierte α′‐Phase (Martensit) gebildet werden. Diese erfährt lediglich bei Potentialen, die der ansteigenden Stromdichte‐Potential‐Kurve im Aktivbereich zugeordnet sind, eine selektive Korrosion. Sowohl bei der interkristallinen Korrosion als auch bei der selektiven Marrensit‐Korrosion werden Lokalanoden gelöst. Im Transpassivzustand tritt auch bei lösungsgeglühten Proben bevorzugter Korngrenzenangriff auf. Dieser Angriff wird durch Carbidausscheidungen verstärkt. Mit der Ausscheidungsglühung werden gleichzeitig Kathoden gebildet, die bei der Korrosion in Redoxsystemen, z. B. Werkstoffe und Korrosion Huey‐Test eine Polarisation in den Kornzerfallsbereichen bewirken. In diesem Falle sind also nicht notwendig Lokalanoden, sondern indirekt auch Lokalkathoden für einen Korngrenzenangriff verantwortlich.