Zusammenfassung
Einleitung: Die in Deutschland lebenden Menschen mit einem Migrationshintergrund stellen eine gro?e und vielgestaltige Gruppe dar. Im Jahr 2012 lag?ihr Bev?lkerungsanteil in der Bundesrepublik Deutschland bei ca. 20?%. Krankheiten treten in unterschiedlicher Auspr?gung und Pr?valenz auf und die Gesundheitsversorgung ist h?ufig mangelhafter im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund.
Ziel: Ziel dieser retrospektiven, unizentrischen Nachuntersuchung ist die Darstellung eventueller Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Migrationshintergrund mit einem Diabetischen Fu?syndrom in der station?ren Versorgung in Bezug auf Anzahl, Alter, Geschlecht und Erkrankungsschwere (Wagner-Grad und Amputationsrate).
Methode: Erfasst wurden Patienten, die im Jahr 2013 im St. Martinus-Krankenhaus in D?sseldorf in einer Behandlungseinrichtung des Diabetischen Fu?es behandelt wurden.
Die Zuteilung des Migrationsstatus erfolgte retrospektiv anhand der Merkmale Name resp.?Geburtsname, Geburtsort und Nationalit?t.
Ergebnis: Es wurden 132 station?re Patienten mit einem diabetischen Fu?syndrom (ohne Migrationshintergrund n?=?102, mit Migrationshintergrund n?=?30) behandelt.
Es zeigte sich bei den station?r behandelten Patienten ein signifikanter Unterschied im mittleren Alter (ohne Migrationshintergrund 70,21 Jahre; mit Migrationshintergrund 74,80 Jahre, p?=?0,0397 (Signifikanzniveau p?0,05; 95?% Konfidenzintervall ?8,963, ?0,225)). Keine Unterschiede waren bei der?Amputationsrate (Major-, Minoramputation; p-Wert?=?0,9746) und der Krankheitsauspr?gung (Wagner-Grad; p-Wert?=?0,6075) zu sehen. Der Anteil der behandelten Migranten von 22,7?% lag unter dem erwarteten von 30,9?%.
Schlussfolgerung: Obwohl bei den Patienten mit einem Migrationshintergrund eine schlechtere Gesundheitsversorgung angenommen wird und sie bei uns signifikant ?lter waren, zeigte sich eine gleiche Krankheitsschwere (Amputationsrate, Wagner-Grad). Dies kann auf eine gute, ambulante Versorgung der erfassten Patienten wie auch auf m?gliche biomechanisch-anatomische Unterschiede in den ethnischen Gruppen zur?ckzuf?hren sein.
Der Anteil der behandelten Patienten mit einem Migrationshintergrund war geringer als erwartet. Es gilt zu pr?fen, warum sie m?glicherweise keinen Zugang in entsprechende Versorgungsstrukturen gefunden haben oder nicht als Diabetisches Fu?syndrom erkannt wurden.
Aufgrund der Anzahl, der kulturellen, genetischen und medizinischen Hintergr?nde ist die Betreuung dieser Personen eine wichtige Herausforderung.