Diagnostische und differenzialdiagnostische Abwägungen zur Einschätzung kindlicher Reaktionsweisen im Rahmen der psychosozialen Versorgung in der pädiatrischen Onkologie und Hämatologie

Abstract

Oncological diseases in children and adolescents represent a considerable burden for the children themselves and for their families. In order to position such concomitants of a life-threatening disease appropriately among the diagnostic options of psychosocial cancer care one is repeatedly confronted with the issue of giving a diagnosis from the area of reactions to burdens and adaptive disturbances (ICD 10: F: 43 ff). This touches the question of whether or not confronting a life-threatening disease in and by itself suffices to fully justify establishing one of the psychiatric diagnoses mentioned, which would imply that the intensity of the burden experienced justified the assumption of a psychiatric disturbance in the person affected. Whereas considerable effort is regularly spent on taking action and giving support and care, and reactions occasionally exceed the appropriate degree, a fair majority show no pathological processes that would justify determining a psychiatric diagnosis as a rule. Ultimately, one would arrive at a false interpretation of actually altogether adequate reactions of the patient to the burden. The ICD and DSM classification systems, however, do not provide for diagnoses other than those allocated disease status; it must therefore be considered whether it may be better in these cases to speak not of a reaction to a burden or an adaptive disturbance in the sense of the ICD 10, Section F, but rather of a sustained reaction to a burden. This opinion is increasingly gaining acceptance in pediatric oncology.

„Keine Angst, es tut weh!“

“…Aufgrund der Spezifik der psychischen Symptomatik wird im englischsprachigen Raum der Begriff krebsbedingte posttraumatische Belastungsstörung vorgeschlagen [3], im deutschsprachigen Raum der Terminus anhaltende Belastungsreaktion diskutiert [6].…”

Die Entwicklung einer spezialisierten ambulanten pädiatrischen Palliativversorgung

“…Im Abschlussstatement wurde festgelegt, dass eine bedarfsgerechte p ä diatrische Palliativversorgung nur mit einem breiten multidisziplin ä ren Ansatz m ö glich ist, der die Familie und alle ö ff entlichen Ressourcen mit einbezieht [2,6] . In den Positionspapieren von EAPC und GPOH [11,17,18] ist die Notwendigkeit einer psychosozialen und spirituellen Versorgung der Patienten und Familien in palliativer Situation unumstritten. Wie ver ö ff entlichte Daten aus einer Befragung von verwaisten Eltern aus 1999 / 2000 zeigen [12] , bestehen hier erhebliche Defi zite.…”

“…Wie ver ö ff entlichte Daten aus einer Befragung von verwaisten Eltern aus 1999 / 2000 zeigen [12] , bestehen hier erhebliche Defi zite. Aufgrund fehlender Kostendeckung seitens der Krankenkassen gestaltet sich die Implementierung von Psychologen und Sozialarbeitern jedoch auch weiterhin schwierig [10,18] …”

„Keine Angst, es tut weh!“ - Psychologische Vorbereitung auf medizinische Maßnahmen in der pädiatrischen Onkologie

“…Aufgrund der Spezifi k der psychischen Symptomatik wird im englischsprachigen Raum der Begriff krebsbedingte posttraumatische Belastungsstörung vorgeschlagen [ 5 ] , im deutschsprachigen Raum der Terminus anhaltende Belastungsreaktion diskutiert. [ 34 ] . Das Symptom der sich aufdrängenden Erinnerungen ist per definitionem an das traumatische Ereignis gekoppelt [ 9 ] und kann im Falle von Krebs in Form einer intensiven, ständigen Besorgnis über das mögliche Wiederauftreten der Erkrankung zum Ausdruck kommen [ 19 ] .…”

“…Krebs im Kindesalter zwingt die Familie zur Umstrukturierung des bisherigen Lebensalltags. Das System Familie muss dabei langhaltende Anpassungsleistungen vollbringen [ 34 ] . Der Versuch, bestimmte traumaassoziierte Reize zu vermeiden oder Aspekte der Erkrankung gänzlich zu verleugnen, kann als Schutzmechanismus der Psyche interpretiert werden, der darauf abzielt, die betroff enen Personen davor zu bewahren, sich über die eigenen Belastungsgrenzen hinaus mit einem Thema zu beschäftigen [ 16 ] .…”