Zusammenfassung
Gelten soziale Gruppen als Bedrohung für eine allgemeine Bevölkerung, kreist die Problematisierung weniger um die aktuelle Situation oder gesellschaftliche Bedingungen, sondern soziale Probleme werden personifiziert. Im Beitrag wird die Herstellung solcher Problemgruppen als kategoriale Verdichtung diskutiert. Unterstrichen wird dabei, dass die Beteiligungen der Akteur*innen über einen reaktionären Opferstatus hinausreichen und sich kollektive Akteur*innen über die kategoriale Verdichtung formieren. Plädiert wird dafür, Problematisierungen in Konstellationen aus Allgemeinheit, problematisiertem Kollektiv und Problemgruppe zu fassen. Dafür wird eine akteurs- und prozessorientierte Perspektive bemüht, denn dem Phänomen der Personifizierung sozialer Probleme auf die Spur zu kommen, bedeutet, ihr Werden, die Prozeduren und die Beteiligten – die Problematisierten wie die Problematisierenden – mit ihren Beiträgen dahingehend zu untersuchen, wie die bestimmende Kategorisierungsarbeit jeweils geleistet wird. Diese Perspektive wird mit Bezug auf interaktionistische Studien und Ansätze aus den Science and Technology Studies theoretisch hergeleitet und mit Fällen aus eigenen Forschungen empirisch begründet.