Zusammenfassung: Eine Wanderung der Bevölkerung der Przeworsk Kultur in südöstlicher Richtung ist schon belegbar in der Phase B2 der frühen römischen Kaiserzeit und in der Phase C1a der jüngeren Kaiserzeit durch Grabbefunde, hauptsächlich mit männlicher Ausstattung, die auf dem Gebiet der östlichen Slowakei, der hinteren Karpatenukraine, dem nordöstlichen Ungarn und dem nordwestlichen Rumänien gefunden wurden. Diese Expansion kann in einen Zusammenhang mit der durch schriftliche Quellen belegten Wanderung der Wandalen in Richtung Dakien gebracht werden. Das Archäologische Institut der Jagiellonen Universität Krakau, Abteilung Eisenzeit, hat auf Ausgrabungsstätten im Gebiet von Sanok archäologische Untersuchungen durchgeführt, sowohl bei Siedlungen (Pakoszówka, Fundstelle 1, Fundstelle 26, Sanok, Fundstelle 54) wie auch auf Gräberfeldern (Prusiek, Fundstelle 25, Pakoszówka, Fundstelle 33). Die geschlossene Siedlungsgruppe aus der römischen Kaiserzeit im Gebiet von Sanok stellt ein Bindeglied dar zwischen den Siedlungen der Przeworsk-Kultur im mittleren Sangebiet und den Fundstellen im oberen Einzugbereich der Cisa, die man ebenfalls dieser Kultur zuordnen kann. Die Präsenz der Träger der Przeworsk-Kultur im Gebiet der Karpatentäler während der jüngeren und späten Kaiserzeit ist jedoch sehr schlecht im archäologischen Fundmaterial belegt, was die Schlussfolgerung nahelegt, dass der größte Teil dieser Gruppe assimiliert wurde, was wiederum bedeuten kann, dass nach der Migrationsphase eine Stabilisationsphase folgte.