Adipositas gilt als wesentliches Public-Health Problem. Folglich sind zielgruppenadäquate Therapieansätze zur Reduktion der enormen Adipositasprävalenz erforderlich. Die Digitalisierung der Patient:innenschulung bietet dafür Optimierungspotenziale, verlangt jedoch neue Kompetenzen von Schulungsanbietenden. Bildungswissenschaftliche Forschung offeriert diesbezüglich theoretische Grundlagen, welche der Konzeption von Weiterbildungen dient und zur Steigerung von Schulungswirksamkeit führt. Für die Adipositastherapie existieren keine Kompetenzmodellierungen und entsprechende Erhebungsinstrumente. Folglich wird eruiert, welche Kompetenzstrukturen zur Planung und Umsetzung digitaler Therapie benötigt werden. Die Konstruktion des Erhebungsinstruments basierte auf einer Literaturrecherche, um therapieadäquate Kompetenzkonzeptualisierungen zu erfassen. Mittels Inhaltsanalyse wurden Dimensionen und Items abgeleitet. Zur Absicherung und Optimierung des Fragebogens erfolgte eine Expert:innen-Befragung. Auf Grundlage bestehender Evidenz beinhaltet das Erhebungsinstrument drei Themenbereiche: therapieadäquate Kompetenzen, Kompetenzmoderatoren und demografische Angaben, die 16 Dimensionen (z. B. Medienanpassung, digitale Lernüberwachung) und 46 Frageitems umfassen. Aus der Expert:innenbefragung (n = 11) resultierten 40 Überarbeitungshinweise (z. B. zu Sprache und Inhalt). Die durchschnittliche Beantwortungszeit des Fragebogens betrug 8,8 Minuten. Mit dem vorliegenden Instrument wurden erstmalig literaturbasiert Kompetenzstrukturen für die Planung und Umsetzung digitaler Adipositastherapie identifiziert und durch Expert:innen abgesichert. Nach der geplanten Validierung besteht die Möglichkeit, den Einfluss von Kompetenzen auf Therapieeffektivität zu evaluieren, Rückschlüsse für die Konzeption von Aus- und Fortbildung abzuleiten und einen Beitrag zur Wirksamkeitssteigerung der Therapie zu leisten.