Die erste in der Literatur beschriebene Ovarektomie wurde 1809 von Mc'Dowell durchgeführt, der präoperativ angenommen hatte, dass es sich bei dem abdominalen Befund um eine Schwangerschaft handelte. In Europa übernahm England operativ die Vorreiterrolle, bis 1849 wurden dort 120 Eingriffe an den Eierstöcken durchgeführt, von denen 65 mit dem Tod endeten. Dies habe, so wurde kritisch bemerkt, "wohl oftmals an der mangelhaften Indikationsstellung" gelegen, es seien "viele Krebsfälle darunter gewesen". Pfannenstil war 1908 einer der Ersten, der Ovarialkarzinome bereits radikaler unter Mitnahme von Uterus, Parametrien, Parakolpium und Lymphknoten operierte, doch trotz besserer Dauerresultate wurde das Operationsverfahren aufgrund der hohen Morbidität nicht weiter verfolgt. Noch 1932 wurde festgestellt, dass bei "Krebsen des einen Eierstockes der zweite belassen" werden kann, da ohnehin eine Röntgenbestrahlung folge. Für die Operation von Ovarialkarzinomen ließen "sich bestimmte Vorschriften gar nicht aufstellen: nicht einmal in der Richtung, wie weit man am Genitale selbst mit der Exstirpation zu gehen hat." Der "Geschwulstberstung" wurde ausdrück-lich keine weitere Bedeutung zugewiesen [16].Im Jahr 1953 wurde beim Ovarialkarzinom schließlich die "vollständige Ausrottung des inneren Genitales" empfohlen, allerdings beließ ein Teil der Operateure den Uterus als späteren "Radiumträger". Bei jüngeren Frauen wurde im Stadium I auch das fertilitätserhaltende Vorgehen in Erwähnung gezogen, um "das seelische Gleichgewicht der Patientin, bessere Heiratsaussichten [...] und die Erhaltung des Familienglückes" zu gewähr-leisten. Generell wurde nach der Operation eine Strahlentherapie empfohlen. Die "absolute Heilung" wurde mit 18% ermittelt [24]. Piver et al. [21] beschrieben 1976 die systematische intraoperative Evaluation von Ovarialkarzinomen. Sie stellten fest, dass bei 83% der Patientinnen der Oberbauch nicht beurteilt worden war, nur bei 8% wurden die paraaortalen Lymphknoten, bei 30% das Kolon exploriert. Bei einem Drittel wurde für die Diagnosestellung keine histologische Sicherung aus dem Ovar durchgeführt. Durch eine genaue Exploration musste bei 25% der Patientinnen im Stadium I und bei 33% der Patientinnen im Stadium II eine Höher-klassifizierung erfolgen. Im Jahr 1982 war das Ziel einer Operation im Tumorstadium II oder III die Tumorfreiheit, routinemäßig wurden Uterus, beide Adnexen, Omentum und Appendix entfernt, in Sonderfällen auch die pelvinen und paraaortalen Lymphknoten. Ein adäquates Staging wurde zu diesem Zeitpunkt nur in 12% der Patientinnen durchgeführt [29]. Dass bei 31% der Ovarialkarzinome eine Höherstufung des FIGO-Stadiums erfolgt, wenn eine Relaparotomie in spezialisierten Tumorzentren erfolgt, konnte 2005 gezeigt werden [10]. Es wurden durch die Arbeitsgemeinschaft Gynäko-logische Onkologie (AGO), Organkommision Ovar (http://www.ago-ovar.de), Leitlinien zur operativen Behandlung des Ovarialkarzinoms erarbeitet. Prognoseparameter Der postoperative Tumorrest ist der stärkste beeinflussbare Prognose...