Ziel Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung von unterschiedlichen häuslichen Pflegesituationen und die Identifizierung von Gruppen pflegender Angehöriger mit erhöhten gesundheitlichen und finanziellen Belastungen.
Methodik Die Datenerhebung erfolgte mittels einer schriftlichen Befragung von 1429 pflegenden Angehörigen. Als pflegende Angehörige wurden Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn definiert, die eine hilfebedürftige Person versorgen. Die Gruppenbildung erfolgte mittels Clusteranalyse. Gruppenunterschiede wurden auf statistische Signifikanz mittels Chi-Quadrat-Test und Varianzanalyse geprüft.
Ergebnisse Es konnten fünf Gruppen von pflegenden Angehörigen anhand ihrer Tätigkeiten in der Pflege identifiziert werden. Die Gruppen sind sowohl durch die Pflegesituation (Verhältnis zu Hilfebedürftigen, zeitlicher Aufwand und Dauer der Pflege) als auch durch soziodemografische Faktoren (Geschlecht, Alter und Erwerbstätigkeit) charakterisiert. Die Gruppen unterscheiden sich bei der Wahrnehmung von mit der Pflegesituation verbundenen Belastungen. Während emotionale Belastung in nahezu allen Gruppen hoch ist, berichteten Angehörige, die täglich grundpflegerische Versorgung leisten, von hoher physischer Belastung und Angehörige, die durchgehend Langzeitpflege erbringen, von hoher finanzieller Belastung.
Schlussfolgerung Pflegende Angehörige sind keine homogene Gruppe. Sie übernehmen unterschiedliche Rollen und sind verschiedenen gesundheitlichen und finanziellen Belastungen ausgesetzt. Die vorgestellte Typologie unterstützt Kassen und Gebietskörperschaften bei der Entwicklung und Vermittlung wirksamer Unterstützungsangebote für hochbelastete Gruppen pflegender Angehöriger.