Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurde die Flora pathogener Pilze bei 2000 in ambulanter Behandlung stehenden Patienten mit Haut‐ und Nagelerkrankungen in der Ostoberlausitz für den Zeitraum von 1962–1967 zusammengestellt. Dabei waren das Artenspektrum und die Häufigkeit von Dermatophyten und Hefepilzen bei den verschiedenen myko‐genen Krankheitsbildern von besonderem Interesse.
Die Dermatophytenflora der ostoberlausitzer Patienten wird in erhohtem Maße von Trichophyton rubrum beherrscht. Sein Anteil betrug 74,6 %. Ihm folgte Trichophyton mentagrophytes mit 19,5%, Trichophyton verrucosum mit 1,6% und Epidermophyton floccosum mit 0,7%. Vertreter der Gattung Mikrosporum fehlten im Dermatophyten‐spektrum der Ostoberlausitz. Auf das Trichophyton rubrum entfielen 81,3% der bei Onychomykosen isolierten Hautpilze, 74,3% der Hautpilze bei der Tinea manuum et pedum und 37,5 % derjenigen bei der Tinea corporis, capitis et barbae. — Zwischen der Stadt‐ und Landbevölkerung bzw. verschiedenen Berufsgruppen der Patienten konnten keine überzufälligen Unterschiede in der Häufigkeit von Trichophyton rubrum und Trichophyton mentagrophytes festgestellt werden. Bei Fußmykosen kam Trichophyton rubrum signifikant häufiger bei den Dorfbewohnern als bei den Einwohnern der Stadt Görlitz vor. Dieses Ergebnis steht nicht mit der bisherigen Meinung im Einklang, wonach das Trichophyton rubrum in Deutschland bei der städtischen Bevölkerung häufiger vor‐käme als bei der ländlichen.
Die Hefepilzflora der ostoberlausitzer Patienten zeigte keine Auffälligkeiten. Hefen waren aus 36,2 % der kulturell positiven Hautproben krankhaft veränderter Interdigital‐räume und aus 26,1 % der kulturell positiven Nagelmaterialien isoliert worden. Eine besondere Bedeutung muß Candida albicans zugesprochen werden. 40 % der Patienten mit interdigitalen Hautleiden der Füße und kulturellem Hefenachweis waren mit Candida albicans infiziert und 24 % mit Candida parapsilosis. Im Falle einer Erosio interdigitalis candidamycetica der Hände konnte Candida albicans stets als Erreger eruiert werden. Bei diesem Krankheitsbild wurde eine besondere Disposition der Hände durch den Beruf der Patienten (Tätigkeit in der Land‐ oder Hauswirtschaft) festgestellt. — Von den aus krankhaft veränderten Nägeln isolierten Hefen entfielen 14,0% auf Candida albicans und 22,1 % auf Candida parapsilosis.
Abschließend wurde auf die Notwendigkeit und den Nutzen einer einheitlichen statisti‐schen Auswertung und Mitteilung mykologischer Befunde für die Bearbeitung epidemio‐logischer Fragen bei Dermatomykosen hingewiesen.
Resumen
En el presente trabajo se reunió la flora de hongos patógenos de 2C00 pacientes ambu‐lantes con enfermedades de piel o uñas de Ostoberlausitz entre los años 1962–1967.
La flora de dermatofitos de estos enfermos es dominada por Trichophyton rubrum: 74,6%. Le siguen Trichophyton mentagrophytes con 19,5 %, Trichophyton verrucosum con 1,6% y Epidermophyton floccosum con 0,7%. Se nota la ausencia de representantes del género Microsporum. A Trichophyton rubrum correspo...