ZusammenfassungEinleitung Der freie Transfer einer Gewebelappenplastik mit
mikrochirurgischem Anschluss ist häufig eine tagesauslastende
Tätigkeit. Eine Standardisierung dieser Operationen gestaltet sich auf
Grund der eingeschränkten Planbarkeit des OP-Verlaufs mit einhergehender
zeitlicher Varianz immer wieder als schwierig. Dies erschwert die Planung und
damit die optimale Kapazitätsauslastung erheblich. Methoden In
den Jahren 2018–2020 wurden die Schnitt-Naht-Zeiten (SNZ) bei den in der
Klinik am häufigsten durchgeführten freien ALT-Lappenplastiken
zur Extremitätenrekonstruktion bezogen auf das Erfahrungsniveau des
Operationsteams (Kategorie 1:<50 freie Lappenplastiken, Kategorie 2:
50–200 freie Lappenplastiken, Kategorie 3:>200 freie
Lappenplastiken) und die Nebenerkrankungen der Patienten analysiert. Die
Kostenstruktur am Standort wurde mit der InEK Kostenmatrix
abgeglichen.Ergebnisse In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden,
dass im Rahmen der mikrochirurgischen Extremitätenrekonstruktion das
Erfahrungsniveau des Operationsteams einen signifikanten Einfluss auf die SNZ
hat. Bei ALT-Lappenplastiken waren unter Berücksichtigung von
Komplikationen Kategorie 2 Operateure durchschnittlich 45 Minuten, Kategorie 3
Operateure 167 Minuten schneller. Umgekehrt hatten Nebenerkrankungen keinen
signifikanten Einfluss auf die Operationsdauer. Bezogen auf die Kostensituation
zeigte sich eine zumeist defizitäre Situation in Relation zur InEK
Kostenmatrix. Eine weitere Analyse zeigte hingegen, dass die SNZ für
freie Lappenplastiken im Durchschnitt, die
Personalkosten/Schnitt-Naht-Minute unseres Krankenhauses knapp unter dem
Bundesdurchschnitt lagen. Die Kosten für einen mikrochirurgischen
Weiterbildungseingriff liegen nach dieser Berechnung in der
Größenordnung von 1000 €/Fall. Diskussion
& Schlussfolgerung Freie Lappenplastiken zur
Extremitätenrekonstruktion sind nicht komplett adäquat im
deutschen DRG-System abgebildet. Bezogen auf die Weiterbildung konnte gezeigt
werden, dass diese bedingt durch längere SNZ nicht kostenneutral ist.
Durch Hinterlegung der identifizierten operateurbedingten Zeiten im
Krankenhausinformationssystem sollte eine bessere Vorgabezeitgüte mit
aufgewerteter Termintreue und effizienterer Auslastung der wertvollen Ressource
OP-Kapazität resultieren.