Im Namen der Menschenrechte. Zur symbolischen Integration der internationalen Gemeinschaft durch Normen

Politischer Diskurs und Hegemonie

“…Rüdiger 1996;Marchart 1998;Hirseland/Schneider 2001) und einführenden Darstellungen (Stäheli 1999) werden Laclau/Mouffe in jüngster Zeit auch -wenngleich vorsichtig und nur in Einzelfällen -von der anwendungsorientierten deutschen Politikwissenschaft rezipiert, etwa in der Menschemechtsdiskussion (vgl. Bonacker/Brodocz 2001). 9 Man könnte nun einwenden, daß es wohl schon seine Gründe habe, wenn sich die Politische Wissenschaft so wenig auf die Diskurswissenschaft einließe, daß der Aufwand vermutlich höher sei als der Gewinn.…”

“…31 Abzulehnen ist hingegen die von Brodocz (2003) bzw. Bonacker/Brodocz (2001) vorgenommene Übersetzung des "leeren Signifikanten" als "deutungsoffener Signifikant". Ein deutungsoffener Signifikant ist nichts ande-Dabei sollte jedoch die dynamische Funktion des Geleert-und-Angefullt-W erdens stets mitgedacht werden.…”

“…Die Interpretationsoffenheit -die nicht als ontologische Konstante eines Begriffs verstanden werden darf, sondern als emergente, sich konstituierende Eigenschaft (Brodocz 2003a: 61) -geht sozusagen mit einer sozialen Integrationsleistung einher (vgl. wiederum für viele Bergsdorf 1991: 22-24;Bonacker/Brodocz 2001;Brodocz 2003b: 228-238). Ob sich eine bestimmte Bedeutung dieses zentralen diskursiven Elements durchsetzt, ist eine Frage einer Hegemonie zweiter Ebene (siehe hierzu 4.6.2 und 5.2.6).…”

Symposium: The Contribution of Laclau’s Discourse Theory to International Relations and International Political EconomyIntroduction

“…In fact, leading proponents of IR poststructuralism have drawn on Laclau and Mouffe to elucidate the ontological status of discourse. 5 Also, scholars have used individual theoretical concepts from discourse theory in their work, such as the conception of discourse, 6 nodal points, 7 the empty signifier, 8 the notion of decision, 9 the relationship between particularism and universalism, 10 or the logics of difference and equivalence. 11 However, the overwhelming majority of studies follows some form of conceptual cherry picking rather than tapping into the full potential of discourse theory.…”

Mitleids- und Hilfsmüdigkeit bei humanitären Krisen: Zum Effekt übermäßigen Medienkonsums

“…Diese Frage ist insofern relevant, als sich die entsprechende Literatur -und zwar sowohl die sozialkonstruktivistische als auch die rationalistische -weitgehend einig ist, dass das Mitleid und die Hilfsbereitschaft der Bürger*innen mitentscheidend dafür sind, ob sich ein Staat international an humanitären Hilfs-und Interventionsmaßnahmen beteiligt (Moeller 1998;Bonacker/Brodocz 2001;Hasenclever 2001;Zangl 2002;Weiss 2004;Höijer 2004;Markowitz et al 2013;Bankoff et al 2013;Binder 2017 ten ja nicht unmittelbar erfasst, sondern fast ausschließlich mittelbar über die politische Medienberichterstattung und damit den eigenen Medienkonsum erfahren. Tatsächlich ist in der Literatur zu humanitären Hilfs-und Interventionsmaßnahmen viel darüber diskutiert worden, inwieweit die Medienberichterstattung erklärt, warum Staaten wie die USA bei manchen humanitären Krisen sogar militärisch intervenieren, bei anderen aber nicht (Strobel 1997;Barnett 1997;Robinson 1999;2000;Jakobsen 2000;Gilboa 2005a;2005b) Der vorliegende Beitrag entwickelt diese neue Forschungsperspektive, indem er die These einer medienbedingten Mitleids-und Hilfsmüdigkeit bei humanitären Krisen zum einen theoretisch begründet und zum anderen empirisch plausibilisiert.…”