ZusammenfassungDie Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD), die endoskopische retrograde
Cholangiopankreatikografie (ERCP) sowie die Koloskopie (KOLO) bergen stets das Risiko einer
Transmission von Erregern. Leider gibt es bislang nur wenige Daten zu den Ursachen und
Erregerspektren für diese Ereignisse.In einer systematischen Literaturrecherche der Worldwide Outbreak Database, der PubMed und
der Embase wurden entsprechende Ausbrüche hinsichtlich der Ausbruchsursache, des
Erregerspektrums, der Attack Rate und Letalität sowie der daraufhin eingeleiteten
Hygienemaßnahmen evaluiert.Es wurden insgesamt 73 Ausbrüche (ÖDG: 24; ERCP: 42; KOLO: 7) eingeschlossen mit Attack
Rates in Höhe von 3,5%, 7,1% und 12,8%. Die zugehörigen Letalitäten betrugen 6,3%, 12,7% und
10,0%. Im Rahmen der ÖGD ereigneten sich vor allem Transmissionen von Enterobakterien mit
einem großen Anteil multiresistenter Isolate. Via ERCP wurden überwiegend Nonfermenter
übertragen. Die häufigste Ursache für die akzidentelle Verwendung kontaminierter Endoskope war
menschliches Versagen während der Endoskopaufbereitung.Dem Anwender sollte das Risiko einer Übertragung stets bewusst sein, um diese
frühestmöglich erkennen und fortan unterbinden zu können. Darüber hinaus müssen Mitarbeiter
regelmäßig in der Aufbereitung von Medizinprodukten geschult werden. Die Verwendung von
Einmalendoskopen senkt zwar das Übertragungsrisiko von Erregern, erhöht jedoch andererseits
die Abfallmenge und ggf. auch die Kosten.